Münster (upm), 03. November 2004
Rund 200.000 Menschen in Deutschland haben einen Herzklappenfehler. Und die Zahl der Betroffenen nimmt im Zuge der demografischen Entwicklung kontinuierlich zu. Was auch an der Zahl der jährlichen Operationen erkennbar ist: Während nach Angaben der Deutschen Herzstiftung 1990 erst 7.400 chirurgische Eingriffe an den Herzklappen erfolgten, war die Zahl der Herzklappen-Operationen in 2003 mit 16.800 bereits weit mehr als doppelt so hoch. Um betroffene Patienten und ihre Angehörige sowie sonstige Interessierte über Entstehung, Erkennung und Behandlungsmöglichkeiten von Herzklappenfehlern eingehend zu informieren, lädt das Herzzentrum Münster in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung am 13. November 2004 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr zu einem "Patientenseminar Herzklappenfehler" in den Hörsaal L 30 im Lehrgebäude des Universitätsklinikums Münster (UKM), Albert-Schweitzer-Straße 21, ein.
Mit dieser Veranstaltung beteiligt sich das Herzzentrum Münster an den zahlreichen Aktivitäten im Rahmen des bundesweiten Herzmonats November, den die Deutsche Herzstiftung diesmal dem Thema Herzklappen widmet. Denn gerade bei Patienten mit Herzklappenfehlern sei das Informationsbedürfnis groß, da für sie bisher weniger Aufklärungsaktivitäten unternommen worden seien als etwa für Herzinfarkt-Patienten, betont die Stiftung. Dabei hat die Medizin gerade auch auf diesem Gebiet große Fortschritte gemacht, die auch den Teilnehmern der Veranstaltung am 13. November in Münster vor Augen geführt werden sollen.
Um seine Aufgabe, den Körper mit Blut zu versorgen, einwandfrei zu erfüllen, ist das Herz auf vier Herzkammern angewiesen, die wie Ventile funktionieren. Ist diese Ventilfunktion gestört, kommt es über kurz oder lang zu spürbaren Symptomen wie Atemnot, Schwäche und abnehmende Belastbarkeit. Die Ursachen für eine Einschränkung der Klappenfunktion sind vielfältig und reichen von angeborenen Klappenveränderungen über Entzündungen bis hin zu degenerativen Prozessen. Zunehmend spielt aber auch eine fortschreitende Schwächung des Herzmuskels eine Rolle, wodurch indirekt der Haltapparat von Klappen gestört wird und diese damit undicht werden.
Eröffnet wird das Patientenseminar am 13. November um 9 Uhr durch den Vorsitzenden des Herzzentrums Münster und Direktor der Medizinischen Klinik C des UKM Prof. Dr. Günter Breithardt. Privatdozent Dr. Christian Bruch, Oberarzt dieser Klinik und Organisator der Veranstaltung, wird den Teilnehmern anschließend zunächst erläutern, wie es überhaupt zu Herzklappenfehlern kommen kann. Im weiteren Verlauf wird eingehend über die heutigen Behandlungsmöglichkeiten durch Medikamente, Katheter-Eingriffe und chirurgische Techniken informiert. Als Experten stehen der Herzchirurg Privatdozent Dr. Michael Deiwick von der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie und der Kardiologe Privatdozent Dr. Rainer Gradaus von der Medizinischen Klinik C zur Verfügung.
Viele Herzklappen-Patienten beschäftigt die Frage, worauf sie als Betroffene im Alltag achten sollten. Darauf wird Dr. Stefan Orwat von der Medizinischen Klinik C nach einer Kaffeepause im zweiten Teil des Patientenseminars ausführlich eingehen. "Alltag mit der Herzklappe - worauf kommt es an?" - so das Thema seines Vortrags. Patienten haben bei dieser Veranstaltung im Übrigen nicht nur Gelegenheit, Fragen zu stellen, sondern eine Betroffene kommt auch selber als Referentin zu Wort. Und zwar wird sie aus Patientensicht über die Selbstbestimmung des Gerinnungswertes sprechen. Mit einem Schlusswort von Prof. Breithardt geht die Veranstaltung dann gegen 13 Uhr zu Ende.