Pressemitteilung upm

20 Jahre Kopfschmerzambulanz

UKM hat Entwicklung der Kopfschmerzforschung in Deutschland mitgestaltet

Münster (upm), 15. November 2004

Kopfschmerzen sind eine Volkskrankheit. Allein in Deutschland leiden nach Angaben der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft zehn Millionen Menschen an Migräne. und mindestens drei Millionen sogar unter täglichen Kopfschmerzen. Im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen werden Kopfschmerzen von Nichtbetroffenen allerdings auch heute noch oft bagatellisiert oder allenfalls als Begleit-Symptom eines anderen Leidens interpretiert. Dabei liegt bei den meisten der über einen längeren Zeitraum immer wieder schmerzgeplagten Menschen eine eigenständige Kopfschmerzerkrankung vor. Die Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster (UKM) hat dem bereits vor nunmehr genau 20 Jahren mit der Einrichtung einer speziellen Kopfschmerzambulanz Rechnung getragen. Im Rahmen eines Festsymposiums anlässlich des Jubiläums dieser Spezialambulanz werden am Mittwoch, 17. November 2004, die Entwicklung der Kopfschmerzforschung, aktuelle Aspekte der Diagnostik und Therapie sowie die Zukunft der Kopfschmerz-Behandlung erörtert.

Das Universitätsklinikum Münster war vor 20 Jahren eine der ersten Kliniken in Deutschland, an denen eine solche spezielle Anlaufstelle zur genaueren Abklärung und gezielten Behandlung von Kopfschmerzen eingerichtet wurde. Der Impuls zur Gründung ging von dem damaligen Oberarzt der Klinik für Neurologie des UKM, Prof. Dr. Karl-Heinz Grotemeyer aus, der heute als Chefarzt der Neurologie am Klinikum Saarbrücken tätig ist. Bei der Festveranstaltung, die um 16 Uhr im Hotel Mövenpick in Münster beginnt, wird er als erster Leiter der münsterschen Spezialambulanz die Entwicklung der Kopfschmerzforschung in Münster und in Deutschland Revue passieren lassen.

Im Laufe der vergangenen 20 Jahren wurde die Kopfschmerzambulanz am UKM immer weiter ausgebaut. Heutiger Leiter ist Privatdozent Dr. Stefan Evers, der auch amtierender Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft ist. Während anfangs nur an vereinzelten Tagen ambulante Patienten versorgt wurden, wird zur Zeit an vier Tagen in der Woche regelmäßig eine Sprechstunde für Patientinnen und Patienten mit Kopfschmerzen abgehalten. Außerdem besteht heute am Universitätsklinikum die Möglichkeit, die Betroffenen bei Bedarf auch stationär zu betreuen. Woche für Woche wenden sich heute rund 20 Schmerzgeplagte Hilfe suchend an die Kopfschmerzambulanz. Im Schnitt befinden sich darüber hinaus auch immer mindestens zwei bis drei Patienten mit Kopfschmerzen in stationärer Behandlung - sei es aus diagnostischen Gründen wegen atypischer Kopfschmerzen oder zur genaueren Abklärung und gezielten Therapie von chronischen Kopfschmerzen.

Neben der ambulanten und stationären Versorgung von Patienten engagieren sich die Kopfschmerzexperten am UKM auch in hohem Maße in der Forschung. Die Aktivitäten reichen hier von der Grundlagenforschung bis zu klinischen Studien. So hat das Team der Spezialambulanz in Münster beispielsweise wesentlichen Anteil an der Aufdeckung der vielfältigen Nebenwirkungen Ergotamin-haltiger Präparate. Damit haben die münsterschen Wissenschaftler mit dazu beigetragen, dass diese früher bei Migräne weit verbreiteten Substanzen mittlerweile in Deutschland nicht mehr vertrieben werden. Gleichzeitig haben sie von Anfang die klinische Einführung der Triptane begleitet -Substanzen einer neuen Wirkstoffklasse, die Anfang der 90er Jahre einen wichtigen Durchbruch in der Migräne-Therapie gebracht haben. Ein Schwerpunkt liegt ferner in Studien zur Migräne-Prophylaxe, in denen innovative Ansätze zur Vorbeugung dieser die Patienten äußerst belastenden Kopfschmerzerkrankung untersucht werden. In den letzten Jahren ist zunehmend auch die epidemiologische Forschung in den Mittelpunkt gerückt, wobei vor allem der Zusammenhang zwischen Migräne und anderen neurologischen Erkrankungen studiert wird.

Die Zukunft der Kopfschmerzambulanz wird, wie Evers bei der Jubiläumsveranstaltung am Mittwoch darlegen wird, zum einen in einer weiteren Etablierung der Spezialbehandlung betroffener Patienten liegen. Zum anderen werde es darum gehen, den Platz der ambulanten Behandlung von Kopfschmerzen im Zuge der Veränderungen des Gesundheitssystems neu zu definieren. "Vordinglichstes Ziel muss es aber auch weiterhin sein", so heißt es in der Festschrift zum 20-jährigen Bestehen der Spezialambulanz", "die unter Kopfschmerzen Leidenden nach den modernsten Gesichtspunkten seriös und effizient zu betreuen."

Klinik und Poliklinik für Neurologie