Pressemitteilung upm

Mehr Mammutbaum als Bonsai

Wald-Zentrum der Universität Münster feierlich eröffnet

Münster (upm), 19. November 2004

[Wald-Zentrum]
Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft bei der Eröffnung des Wald-Zentrums.
Foto: Wald-Zentrum   

Mehr Mammutbaum als ein Bonsai ist die Wald-, Forst- und Holzwirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Die Gründung eines Wald-Zentrums zur wissenschaftlichen Begleitung dieses ökonomisch wie ökologisch wichtigen Bereichs war deshalb überfällig. Den Zuschlag erhielt die Westfälische Wilhelms-Universität Münster.

Feierlich eröffnet wurde das bereits seit Anfang des Jahres arbeitende Zentrum am 18. November 2004. Die rund 150 Gäste aus den Bereichen Wald, Forst- und Holzwirtschaft, von Umwelt- und Naturschutzverbänden sowie aus Politik und Presse erwartete nach dem offiziellen Eröffnungsprogramm am Vormittag eine Vortragsreihe mit interessanten Referenten aus Wissenschaft und Praxis.

Prof. Dr. Harald Züchner, Prorektor der Universität Münster, Dietrich Graf von Nesselrode, Vorsitzender des Waldbauernverbandes NRW, sowie eine Vertreterin der Studierenden der Landschaftsökologie an der Universität Münster eröffneten mit Grußworten die Veranstaltung. Thomas Neiss, Abteilungsleiter im Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW, überbrachte die Grußworte von Ministerin Bärbel Höhn.

Im Eröffnungsvortrag unterstrich Prof. Dr. Andreas Schulte, Leiter des Wald-Zentrums, die besondere ökologische, ökonomische und soziokulturelle Bedeutung des Waldes für das mit 18 Mio. Einwohnern dicht besiedelte Industrieland Nordrhein-Westfalen. Letztlich Hauptgrund für die Landesregierung und die Westfälische Wilhelms- Universität Münster, ein Wald-Zentrum in Münster zu gründen. So sei der "Cluster Forst & Holz" mit rund 35 Mrd. Euro Umsatz und etwa 260.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen ein arbeitsmarktpolitischer und "volkswirtschaftlicher Mammutbaum", der traditionell als ökonomisch bedeutsam eingestufte Branchen wie beispielsweise den Fahrzeugbau, die Chemische Industrie oder die Elektrotechnik weit übertrifft, aber in der Öffentlichkeit als Bonsai wahrgenommen werde.

Wer weiß schon, dass jede dritte in Europa verkaufte Einbauküche aus Nordrhein-Westfalen stammt? Dass jeder dritte deutsche Möbelhersteller im Dreieck zwischen Detmold, Gütersloh und Paderborn ansässig ist? Dass Nordrhein-Westfalen mehr Beschäftigte im Bereich Forst und Holz hat als selbst das waldreiche Finnland? Der Cluster Wald und Holz in Nordrhein-Westfalen steht zukünftig vor großen Herausforderungen, wenn er seinen Platz in der "Champions League" der ökologisch und ökonomisch wichtigen Branchen behalten will.

Hier kann und will das Wald-Zentrum im Bereich der angewandten Forschung, der Beratung sowie Fort- und Weiterbildung ansetzen und Ansprechpartner der Landesregierung, von Unternehmen und Verbänden der Bereiche Waldökologie, Forst- und Holzwirtschaft sein. Dabei wird besonderer Wert auf innovative Zukunftsthemen gelegt, die Konfliktfelder zwischen dem Waldnaturschutz beziehungsweise der Erholungsnutzung einerseits sowie der betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit der Waldbesitzer andererseits zu überwinden.

Das Wald-Zentrum in Münster wurde als einzige in Nordrhein-Westfalen im Bereich Wald, Forst- und Holzwirtschaft bestehende Forschungseinrichtung im Oktober 2003 gegründet. Zum Januar 2004 nahm die Institution ihre Arbeit auf. Es wird gebildet aus dem Lehrstuhl für Waldökologie, Forst- und Holzwirtschaft im Institut für Landschaftsökologie und dem Internationalen Institut für Wald und Holz NRW e. V. an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Neben dem Lehrstuhlinhaber, Prof. Dr. Andreas Schulte, umfasst das Team des Wald- Zentrums derzeit 13 Mitarbeiter.

Wald-Zentrum der Universität Münster