Pressemitteilung upm

Wettbewerb fordert langfristige Planung

Hohe Resonanz auf Symposium zu Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften

Münster (upm), 25. November 2004

Wohnungsgenossenschaften mit ihren langlebigen Wirtschaftsgütern müssen langfristig planen und Strategien entwickeln, um auf Dauer den Herausforderungen des Wohnungsmarktes gewachsen zu sein. Dies war die einhellige Meinung der Referenten und Teilnehmer des Symposiums "Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften", das bereits zum sechsten Mal in Münster vom Institut für Genossenschaftswesen (IfG) der Universität Münster und dem Verband der Wohnungswirtschaft (VdW) Rheinland Westfalen veranstaltet wurde.

Die diesmalige Tagung, die mit gut 140 Teilnehmern vollständig ausgebucht war, stand unter dem Titel "Zukunft gestalten - In Menschen und Wohnungen investieren". Was müssen Wohnungsgenossenschaften tun, um die Schwierigkeiten des Wohnungsmarktes zu meistern und sich erfolgreich am Markt aufzustellen? Das war die zentrale Frage, die sich durch die verschiedenen Referate und Diskussionen von Praktikern und Wissenschaftlern zog.

Nach einer Begrüßung durch den Verbandspräsidenten Burghard Schneider und einem einführenden Referat von Prof. Dr. Theresia Theurl, Leiterin des IfG Münster, in dem sie betonte, dass Wohnungsgenossenschaften aufgrund ihres Tätigkeitsbereiches nur langfristig orientiert handeln können und auf Nachhaltigkeit ihrer Aktivitäten achten müssen, richtete Klaus Leuchtmann vom Europäischen Bildungszentrum Bochum sein Augenmerk zunächst auf die Mitarbeiter des Unternehmens. Die Weiterentwicklung der Mitarbeiter werde zwar grundsätzlich als sehr wichtig eingeschätzt, durchschnittlich werde von Wohnungsgenossenschaften jedoch ein deutlich geringerer Betrag in die Fortbildung der Mitarbeiter investiert, als dies bei vergleichbaren Unternehmen der Fall sei. Dabei sei es besonders wichtig, die Mitarbeiter optimal einzusetzen, da sie als Multiplikatoren für das Bild der Wohnungsgenossenschaft nach außen wirkten. Auch und gerade die Potenziale und Anregungen junger Mitarbeiter müssten genutzt werden, um den Kontakt zum Markt nicht zu verlieren, betonte Leuchtmann. Hubert Scharlau, Vorstandsvorsitzender des Bauvereins zu Lünen eG, konzentrierte sich im Anschluss auf das Bestandsmanagement. Am Beispiel einer im eigenen Hause durchgeführten Portfolioanalyse zeigte er anschaulich, dass es wichtig sei, ein genaues Bild über seine eigenen Wohnungsbestände zu haben, und wie man in der Praxis solche Kenntnisse gewinnen könne.

Karl-Heinz Abraham, geschäftsführender Vorstand des Wohnungsvereins Herne eG, betonte die Bedeutung einer intensiven Marktbeobachtung, um die eigenen Aktivitäten in eine langfristig vorteilhafte Richtung zu lenken. In diesem Zusammenhang appellierte er an seine Kollegen, in diesem Bereich Kooperationen - auch mit Konkurrenten - einzugehen, da insbesondere für kleinere Wohnungsgenossenschaften die Aufgabe der Marktbeobachtung alleine nicht zu bewältigen sei. Die Relevanz zur Erhebung entsprechender Daten unterstrich auch Johann Bergmeier, geschäftsführender Vorstand der Landshuter Wohnungsbau eG, bei der Erläuterung der Situation seiner Genossenschaft in Bayern.

Ein Beispiel dafür, dass Investitionen in Altbauten lohnen können, lieferte dann Franz-Bernd Große-Wilde, Vorstand des Spar- und Bauvereins Dortmund eG. Zum einen werde dadurch die Nutzungsdauer des Objektes verlängert, zum anderen trage eine entsprechende Investition positiv zum Image des Unternehmens bei. Sigurd Trommer, Stadtbaurat in Bonn und Vorstandsmitglied der GWG Bonn eG, forderte als Vertreter von Politik und wohnungsgenossenschaftlicher Praxis dazu auf, die Kommunikation zwischen Unternehmen und Stadt zu verstärken. Mit entsprechendem Engagement könnten Maßnahmen initiiert werden, die Standort- und Wettbewerbsvorteile für Unternehmen und Städte bewirken könnten.

In der abschließenden Diskussion zu den Ergebnissen der Expertenkommission "Wohnungsgenossenschaften", die im Frühjahr ihren Abschlussbericht vorgelegt hatte, wurde auf die verschiedenen Empfehlungen der Kommission eingegangen und ebenfalls betont, dass man zwar die Politik brauche, sich aber nicht nur auf den Staat verlassen dürfe, sondern Eigeninitiative zeigen müsse, um die bestehenden Probleme anzugehen. Die Kommission sei jedoch ein wichtiges Instrument gewesen, um den Wohnungsgenossenschaften eine breite Öffentlichkeit für ihre Anliegen zu verschaffen, so die einstimmige Meinung. Das nächste Symposium dieser Reihe wird am 2.März 2005 ebenfalls wieder in Münster stattfinden.

Institut für Genossenschaftswesen