Pressemitteilung upm

Mission zum Merkur

Universität Münster ist mit einem Experiment beteiligt

Münster (upm), 29. November 2004

[Merkur]
Merkur-Ansicht von Mariner 10
Foto: NASA   

Die Wissenschaftler der Europäischen Weltraumagentur ESA haben den Planeten Merkur als wichtiges Ziel ausgewählt. An der Merkur-Mission "Bepi Colombo" ist das Institut für Planetologie der Westfälischen Wilhelms-Universität mit einem Experiment beteiligt.

Vor wenigen Tagen hat das Programm-Komitee der ESA über die wissenschaftliche Nutzlast der Bepi-Colombo-Mission zum Merkur entschieden. Eines der neun ausgewählten Experimente ist das Infrarot-Experiment MERTIS unter Leitung von Prof. Dr. Elmar Jessberger vom Institut für Planetologie in Münster. Der Name MERTIS steht für "Mercury Infrared Spectrometer"

MERTIS wird die Oberfläche des Merkur spektral im Infrarot kartieren und so ihre chemische und mineralogische Zusammensetzung feststellen. Ziel ist nach Angaben von Prof. Jessberger "die Erforschung der Bildung und Entwicklung des sonnennächsten Planeten". Eine besondere Schwierigkeit bereiten dabei den Forschern die gewaltigen Temperaturunterschiede auf der Merkuroberfläche, die von minus 170 bis plus 430 Grad Celsius reichen.

MERTIS und die anderen Instrumente werden ihre Messungen in etwa 400 Kilometer Höhe über dem Merkur auf einem ESA-Satelliten machen, dessen Start für das Jahr 2011 vorgesehen ist. Die Entwicklungs- und Baukosten des Infrarot-Spektrometers für den Merkur belaufen sich auf rund zehn Millionen Euro. Das Projekt MERTIS wird vom Institut für Planetologie der Universität Münster in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt durchgeführt.

Merkur hat bislang erst einmal "Besuch" von der Erde erhalten: Die amerikanische NASA-Sonde Mariner 10 näherte sich in den Jahren 1974 und 1975 dreimal dem sonnennächsten Planeten und lieferte erste Detailaufnahmen. Die geplante Merkur-Mission der ESA ist nach dem italienischen Weltraumforscher Guisepe (Bepi) Colombo (1920 - 1984) benannt, der die eigenartige Rotation des Merkur erklärte.

Institut für Planetologie