Pressemitteilung upm

Fast 40.000 Operationen am Herzen

Große Resonanz auf Fortbildungsveranstaltung über chirurgische Therapie häufiger Herzerkrankungen

Münster (upm), 08. Dezember 2004

Am Universitätsklinikum Münster (UKM) sind seit 1989 fast 40.000 Operationen am Herzen und den herznahen Gefäßen durchgeführt worden. Veranschaulicht man sich diese Zahl bildlich, so entspricht dies durchaus der Bevölkerung einer Kleinstadt. Um die Patienten optimal zu versorgen, kommt es in hohem Maße auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Klinik und Hausärzten an. Aus diesem Grund hatten die Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie des UKM und die Ärztekammer Westfalen-Lippe Anfang Dezember alle niedergelassenen Allgemeinmediziner, Internisten und Kardiologen aus Münster eingeladen, um sie über den aktuellen Stand der chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten sowie die notwenige Nachsorge von Herzerkrankungen zu informieren.

Klinikdirektor Prof. Dr. Hans H. Scheld und seine Mitarbeiter zeigten bei dieser Fortbildungsveranstaltung unter dem Motto "Häufige Krankheitsbilder in der Herzchirurgie" eindrucksvoll die große Bandbreite der herzchirurgischen Versorgung. So berichtete beispielsweise Prof. Dr. Christof Schmid, leitender Oberarzt der Klinik, über neue Aspekte im Rahmen der Bypass-Operationen. In Münster müssen sich pro Jahr konstant seit 1990 etwa 850 Patienten einem Eingriff an den Herzkranzgefäßen unterziehen. In den letzten Jahren kommen dabei vermehrt Techniken zum Einsatz, um den Patienten ohne Herz-Lungenmaschine zu versorgen, was große Vorteile für den Patienten und die Kostenentwicklung hat. Trotz großer Fortschritte bei der Behandlung betonen die Mediziner jedoch nachdrücklich, dass das eindeutige Motto lauten müsse: "Prävention ist besser als Therapie".

Eindrucksvoll stellte Privatdozent Dr. Michael Deiwick, ebenfalls leitender Oberarzt der Klinik, im weiteren Verlauf neue Entwicklungen beim Herzklappenersatz vor, während Oberarzt Dr. Andreas Hoffmeier über den aktuellen Stand der Therapie bei Einrissen der Hauptschlagader berichtete. Er machte dabei deutlich, dass die Einstellung des Blutdrucks durch die Hausärzte eine wesentliche Säule in den Nachbehandlung darstellt. Da am Universitätsklinikum Münster durch die enge Zusammenarbeit mit den Kardiologen ein besonderer Schwerpunkt für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen besteht, sind seit 1989 mehr als 6.000 Patienten mit einem Schrittmacher beziehungsweise Defibrillator versorgt werden. Dieses Thema wurde für die Zuhörer sehr anschaulich von Oberarzt Dr. Andreas Löher präsentiert. Weil zunehmend mehr Patienten im Rahmen ihrer Herzerkrankung einen Hochdruck im Lungenkreislauf entwickeln, wurden von der Oberärztin Dr. Frauke Wenzelburger neue medikamentöse Therapiekonzepte vorgestellt, die zum Teil auch ambulant von den Hausärzten angewendet werden können. Andererseits wies sie darauf hin, dass ein Teil der Patienten einer hochspezialisierten High-Tech-Medizin bedarf, die nur am UKM zur Verfügung steht.

Auch über aktuelle Aspekte der Transplantationsmedizin konnten sich niedergelassenen Ärzte informieren. So erfuhren sie beispielsweise, dass die Spendebereitschaft nach der Einführung des Transplantationsgesetzes - von dem man sich diesbezüglich eigentlich eine positive Entwicklung erhofft hatte - weiterhin tendenziell abnimmt. Auch deshalb werden am UKM vermehrt so genannte Linksherzunterstützungssysteme eingesetzt, deren Mitentwicklung einen Schwerpunkt in der münsterschen Herzchirurgie darstellt. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden auch die ganz kleinen Patienten nicht vergessen. So wurde berichtet, dass in Deutschland pro Jahr 5000 Säuglinge eine Herzoperation benötigen. Herzfehler, die vor 20 Jahren noch nicht behandelt werden konnten, können heute durch die Neuentwicklung operativer Verfahren mit hervorragenden Ergebnissen korrigiert werden.

Die hohe Besucherzahl und die große Resonanz, ließ die erstmalig durchgeführte Veranstaltung zu einem großen Erfolg werden, so dass die Fortbildung über diese Themen künftig zu einer festen Einrichtung werden soll.

Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie