Pressemitteilung upm

Preise für Praxisbezug

Transferpreise 2004 der Universität Münster verliehen

Münster (upm), 09. März 2005

[Transferpreisträger]
Erhielten die Transferpreise der Universität Münster für das Jahr 2004: Privatdozent Dr. Georg Gosheger (links) und Prof. Dr. Wilhelm G.Coldewey
   

Für herausragende Leistungen beim Forschungstransfer und bei der wissenschaftlichen Kooperation mit der Praxis erhielten der Orthopäde Privatdozent Dr. Georg Gosheger und der Geologe Prof. Dr. Wilhelm G. Coldewey den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Transferpreis der Westfälischen Wilhelms-Universität für das Jahr 2004. Überreicht wurden die Auszeichnungen durch den Rektor der Universität, Prof. Dr. Jürgen Schmidt, am 9. März auf dem Leonardo-Campus in Münster.

Privatdozent Dr. Georg Gosheger, Oberarzt der Klinik für Allgemeine Orthopädie des Universitätsklinikums Münster (UKM), erhielt den Preis für in Kooperation mit der Buxtehuder Firma implantcast GmbH entwickelte "sich selbst verteidigende intelligente Prothesen". Der große Vorteil dieser Implantate liegt in ihrer Silberbeschichtung, die sozusagen als "Bakterienkiller" wirkt und damit gefährlichen Infektionen vorbeugt. Eingesetzt werden die neuen Prothesen insbesondere bei Patienten mit Knochentumoren, aber auch bei so genannten Wechseloperationen, das heißt beim mehrfach wiederholten Einsatz eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenkes.

Bei den herkömmlichen, nicht beschichteten Prothesen kommt es immer wieder vor, dass sich auf ihnen nach der Implantation Bakterien ansiedeln und sich das umliegende Gewebe entzündet. Um zu verhindern, dass die Bakterien ins Blut gelangen und andere Organe befallen, muss das Implantat in solchen Fällen unverzüglich entfernt werden, schlimmstenfalls droht sogar die Amputation. Bei seinen Überlegungen, wie sich dieses Problem lösen ließe, kam dem 37-jährigen Orthopäden schließlich die Idee, auf die seit Jahrtausenden bekannte keimtötende Wirkung von Silber zu setzen. Gemeinsam mit dem norddeutschen Unternehmen entwickelte er eine preisgünstige Methode zur Beschichtung der Titanprothesen mit Silbernanopartikeln.

Seit Mitte vergangenen Jahres wurde die sich selbst schützende Prothese am Universitätsklinikum Münster bislang bereits 40 erwachsenen Hochrisiko-Patienten eingesetzt, davon 30 bei Tumorpatienten und der Rest bei Wechseloperationen von künstlichen Hüft- oder Kniegelenken. Und zwar mit gutem Erfolg: Es gab bislang noch keine Infektionen und auch keine Nebenwirkungen. Patienten mit Knochentumoren am UKM sollen ab diesem Jahr erst gar keine konventionelle Prothese mehr erhalten, sondern prophylaktisch sofort die neue. Die guten Erfolge dieser Entwicklung hat sich in der Fachwelt schnell herumgesprochen. So wurden bis heute in zehn Kliniken weltweit bereits 70 Prothesen "made in Münster" eingesetzt.

Prof. Dr. Wilhelm G. Coldewey vom Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum der Universität Münster wird gemeinsam Dr. Carsten Dierkes von der Firma HydroCon aus Münster ausgezeichnet für das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Transferprojekt "Entwicklung und Optimierung eines kombinierten unterirdischen Reinigungs- und Versicherungssystems für Regenwasser". Dem Wissenschaftler und der Firma ist es gelungen, gemeinsam ein technisches System zu entwickeln, das eine Reinigung der zu versickernden Regenabflüsse bei unterirdischen Versickerungsanlagen analog zur belebten Bodenzone erlaubt, damit von diesen keine Gefahr für das Grundwasser ausgehen kann.

Das System, das sowohl bei Dachabflüssen als auch bei Abflüssen von Verkehrsflächen bereits im Einsatz ist, zeichnet eine hohe Reinigungsleistung für alle relevanten Schadstoffe bei geringem Wartungsaufwand und geringen Fertigungskosten aus. Es besteht aus einem Reinigungsschacht aus Betonringelementen mit einem mehrstufigen Filter aus Beton, von dem das Wasser direkt in eine unterirdische Rigole gelangt, die aus einem Teil-Sickerrohr aus undurchlässigem Beton im unteren Teil und porösem Beton im oberen Teil besteht. Das eingesetzte Betonrohr weist gegenüber den in der Regel verwendeten Kunststoffrohren verschiedene Vorteile auf.

Zur Entwicklung des Systems waren weitreichende Kenntnisse der hydrogeologischen und technischen Möglichkeiten einer optimierten Regenwasserversickerung notwendig. Der Lehrstuhl für Angewandte Geologie der Universität Münster führt auf diesem Gebiet seit über drei Jahren intensive Forschungsarbeiten durch, die vom Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW gefördert werden.

Arbeitsstelle Forschungstransfer