Pressemitteilung upm

Ehrendoktorwürde an Rupert Neudeck verliehen

Katholisch-Theologische Fakultät würdigt soziales Engagement

Münster (upm), 27. Mai 2005

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Dr. Rupert Neudeck beim Gespräch im Franz-Hitze-Haus
Foto: saw   

"Er schafft weltweit das Bewusstsein dafür, wie wichtig es ist, zu helfen. Deshalb haben wir ihm gerne die Ehrendoktorwürde der Fakultät verliehen", so Prof. Dr. Thomas Bremer, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster über Dr. Rupert Neudeck. Der Journalist, Menschenrechtler, Ethiker, Christ und Theologe wurde heute (27. Mai 2005) im münsterschen Franz-Hitze-Haus geehrt.

""Mit Münster verbinde ich eine spannende Zeit meines Studiums, deshalb ehrt mich die Auszeichnung ganz besonders", freute sich der Gründer des Komitees "Ein Schiff für Vietnam" und dem daraus hervorgegangen Vereins "Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte". Inzwischen ist der 66-Jähriger Vorsitzender des von ihm gegründeten Vereins "Grünhelme e.V." Der Verein lässt die Peace-Corps-Idee von John F. Kennedy wieder aufleben: Junge Deutsche verpflichten sich, für drei Monate unentgeltlich bei humantitären Projekten mitzuarbeiten. "Das tolle an unserer Arbeit ist, dass man sofort begreifen, beziehungsweise greifen kann, was man schafft. Dabei stelle ich die Welt nicht auf den Kopf, sondern auf ihre Füße", sagte Neudeck bescheiden, der in seiner Dankesrede auch Irrtümer und Fehler einräumte. Weit weg sei die Menschheit von der Universalität der Menschenrechte, er sei privilegiert und deswegen auch verpflichtet, für die Schwächeren einzutreten.

Rupert Neudeck studierte Philosophie, Germanistik, Soziologie und Theologie und wurde 1972 mit einer Arbeit über die politische Ethik bei Sartre und Camus promoviert. Seit 1971 arbeitete er viele Jahre als Journalist für den Deutschlandfunk. Im Sommer 1979 gründete er "Cap Anamur", um vietnamesische "Boat People" zu retten. Von 1979 bis 1986 fischten die Schiffe der Organisation insgesamt 11.488 Boots-Flüchtlinge aus dem südchinesischen Meer. Das Komitee, zu dessen ersten prominenten Befürwortern Heinrich Böll gehörte, erweiterte rasch seinen Wirkungskreis und engagierte sich vor allem dort, wo staatliche Entwicklungshilfe aus politischen Gründen nicht greifen konnte. Krankenhäuser in Vietnam, Ambulanzen in Kolumbien und Äthiopien, Hospitäler in Nordirak und Tschetschenien - heute sind Komitee-Mitarbeiter weltweit im Einsatz.

Grünhelme e.V.