Pressemitteilung upm

Innovation in der Bildgebung - Von der Maus zum Menschen

Sonderforschungsbereich "MoBil" wird am 21. Juli offiziell eröffnet

Münster (upm), 14. Juli 2005

Neue Perspektiven für Diagnostik, Therapie und Prävention weit verbreiteter Herzerkrankungen versprechen sich Experten von einem neuen Sonderforschungsbereich (SFB) an der Universität Münster. Ziel der beteiligten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ist es, die bildliche Darstellung spezifischer biochemischer Prozesse im Herz-Kreislauf-System auf molekularer Ebene zu etablieren beziehungsweise weiter zu optimieren. Im Rahmen einer akademischen Festveranstaltung wird der SFB 656 "Molekulare kardiovaskuläre Bildgebung (MoBil) - von der Maus zum Menschen" am 21. Juli 2005 offiziell eröffnet.

Auf dem Programm der um 17 Uhr im Hörsaal des Dekanates der Medizinischen Fakultät, Domagkstraße 3, beginnenden Eröffnungsveranstaltung steht nach Grußworten des Rektors der Universität Münster Prof. Dr. Jürgen Schmidt, des Dekans der Medizinischen Fakultät Prof. Dr. Heribert Jürgens und des Sprechers des neuen SFB und Direktors der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin Prof. Dr. Dr. Otmar Schober zunächst ein Grundsatzreferat des Tübinger Wissenschaftlers Prof. Dr. Johannes Dichgans über die Bedeutung der klinischen Forschung. "Was können und was sollten wir für die klinische Forschung tun?" lautet das Thema seines Festvortrags. Näher auf die Thematik des Sonderforschungsbereichs geht anschließend Prof. Dr. Jürgen Schrader ein. In der nach dem Wegbereiter der Nuklearmedizin und späteren Nobelpreisträger Georg von Hevesy benannten "Von-Hevesy-Lecture" spricht der Mediziner von der Universität Düsseldorf über "Perspektiven kardiovaskulärer Forschung".

Wie bereits berichtet, wird die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) den neuen Sonderforschungsbereich in Münster für die Dauer von zunächst vier Jahren mit insgesamt rund 5,3 Millionen Euro fördern. Wissenschaftler und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät und der Fachbereiche Chemie und Pharmazie sowie Mathematik und Informatik der Universität Münster arbeiten dabei interdisziplinär zusammen.

Mit der molekularen Bildgebung lassen sich biologische beziehungsweise biochemische Prozesse im Körper auf zellulärer und subzellulärer Ebene sichtbar machen. Eine wichtige Grundlage liefert dafür unter anderem die Entwicklung neuartiger radioaktiv oder mit Fluoreszenzstoffen markierter Pharmaka, womit Stoffwechselvorgänge, Rezeptoren, die Wanderung von Stammzellen oder auch der programmierte Zelltod, die Apoptose, im Organismus dargestellt werden können. Ausgehend von klinischen Fragestellungen werden wichtige Informationen unter anderem für die Beurteilung und Verlaufskontrolle der koronaren Herzerkrankung und von Rhythmusstörungen erwartet. Beispiele für viel versprechende Forschungsaktivitäten sind dabei Untersuchungen zur neuronalen Aktivität im Herzmuskel oder auch die spezifische Charakterisierung und Darstellung arteriosklerotischer Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen.

Im Vordergrund des Forschungsvorhabens stehen die methodische Entwicklung und Validierung von innovativen molekularen bildgebenden Verfahren und ihre Anwendung an charakteristischen Modellen menschlicher Erkrankungen. Wichtige Strategie des SFB ist nach Worten des Sprechers Prof. Schobers primär die Identifizierung von für einen Krankheitsprozess spezifischen Targets, deren Verständnis hinsichtlich Design und Synthese von Target-bindenden Sonden, die leuchten oder zum Leuchten gebracht werden können und dann der bildlichen Darstellung zugeführt werden. Eine Vision des SFB ist nicht nur die diagnostische, sondern auch therapeutische Umsetzung von Erkenntnissen aus der molekularen und funktionellen Bildgebung. Im Sonderforschungsbereich werden szintigraphische, sonographische und optische Verfahren, perspektivisch auch die Kernspintomographie mit geeigneten Kontrastmitteln, eingesetzt. Zu den Visionen gehört die Integration weiterer Schwerpunkte mit neuen klinischen Fragestellungen und des Fachbereichs Physik.

Klinik für Nuklearmedizin