Pressemitteilung upm

Fachmann für Versicherungs- und Medizinrecht

Prof. Dr. Helmut Kollhosser starb im Alter von 70 Jahren

Münster (upm), 03. Januar 2005

[Kollhosser]
Prof. Dr. Helmut Kollhosser +
Foto: upm   

Prof. Dr. Helmut Kollhosser, emeritierter Universitätsprofessor für Bürgerliches Recht, Handelsrecht und Prozessrecht und ehemaliger Direktor des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Wirtschaftsrecht, Abteilung Wirtschaftsrecht, der Universität Münster, ist am 30. Dezember 2004 im Alter von 70 Jahren gestorben.

Helmut Kollhosser wurde 1934 in Wetter/Ruhr geboren. Nach einem rechtswissenschaftlichen Studium in Köln und Mainz und der Ablegung beider juristischer Staatsexamen mit glänzendem Erfolg wurde er 1963 mit einer prozessrechtlichen Arbeit in Tübingen promoviert. Noch im selben Jahr übernahm er eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent in Mainz, wo er sich 1969 mit einer Schrift "Zur Stellung und zum Begriff der Verfahrensbeteiligten im Erkenntnisverfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit" habilitierte. Nach Lehrstuhlvertretungen in Tübingen, Mainz und Münster wurde Prof. Kollhosser 1970 auf den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handelsrecht und Prozessrecht an der Westfälischen Wilhelms-Universität berufen. Von 1981 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1999 war er Direktor des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Wirtschaftsrecht. Trotz ehrenvoller Rufe an verschiedene Universitäten blieb er der Universität Münster und ihrer Rechtswissenschaftlichen Fakultät treu. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Hochschullehrer war er 15 Jahre am Oberlandesgericht Hamm Richter im Nebenamt.

Prof. Kollhosser war ein hoch angesehener Wissenschaftler und ein beliebter, didaktisch befähigter akademischer Lehrer. Seine Lehrveranstaltungen, die er auch nach der Emeritierung fortführte, zeichneten sich durch gedankliche Präzision, sprachliche Klarheit und Anschaulichkeit sowie einen hintergründigen Humor aus. Er hat es verstanden, Generationen von Studierenden für die Rechtswissenschaft zu begeistern und ihnen praxisorientiertes juristisches Denken zu vermitteln. Mehr einhundert von ihm betreute Dissertationen und mehrere Habilitationen lassen erkennen, welchen Stellenwert er der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eingeräumt hat.

Sein in Umfang und Vielfalt beeindruckendes wissenschaftliches Werk hat auch die Rechtspraxis maßgeblich beeinflusst. Neben grundlegenden Veröffentlichungen zum Prozessrecht und allgemeinen Zivilrecht hat Helmut Kollhosser in den letzten Jahrzehnten - auch angeregt durch die richterliche Tätigkeit am Oberlandesgericht Hamm - zahlreiche richtungweisende Arbeiten zum Bank- und vor allem zum Privatversicherungsrecht vorgelegt. Kennzeichnend für sein wissenschaftliches Werk war das erfolgreiche Bemühen, die Verbindung zur Rechtspraxis herzustellen und zu vertiefen. 1989 gründete er die "Münsterische Forschungsstelle für Versicherungswesen", die er als Geschäftsführender Direktor bis zu seinem Tode geleitet hat.

Seine Persönlichkeit, seine Gradlinigkeit, seine Kollegialität und sein beispielhaftes, stets uneigennütziges Engagement haben die Rechtswissenschaftliche Fakultät entscheidend geprägt. Aber auch die gesamte Universität hat durch den Tod von Helmut Kollhosser eine Persönlichkeit verloren, der sie viel verdankt. So gehörte er 17 Jahre lang dem Vorstand der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität an. Seit Gründung im Jahr 1978 war er Mitglied der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät und der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Seit 2000 war er außerdem Gründungs- und Vorstandsmitglied der Forschungsstelle Bioethik in Münster. Die Medizinische Fakultät hat ihm für den langjährigen, überaus erfolgreichen Einsatz im Jahr 2003 die Ehrendoktor-Würde verliehen. Die Ärztekammer Westfalen-Lippe zeichnete ihn im Frühjahr 2004 mit der Silbernen Ehrennadel aus.

Rechtswissenschaftliche Fakulät