Pressemitteilung upm

Die Akte Van Gogh

Online-Dossier über aktuelle Ereignisse in den Niederlanden

Münster (upm), 18. Januar 2005

Anfang November wurde der niederländische Filmregisseur Theo van Gogh von einem Fundamentalisten marokkanischer Abstammung auf offener Straße in Amsterdam ermordet. Seitdem befinden sich die Niederlande in einem Schockzustand. Entrüstet und wachgerüttelt von der Brutalität im eigenen Land, vom Versagen der Einwanderungspolitik und dem Schwinden der vielgelobten Toleranz.

Die Niederländer sind stolz auf ihre Toleranz. Jeder soll seinen Weg gehen, auf seine Weise glücklich werden. Die Regierung lässt jeden gewähren, kümmert sich, so wurde jetzt deutlich, aber auch nicht um jeden. Die Niederlande sind Einwanderungsland und eine multikulturelle Gesellschaft. Wer kommt, ist willkommen, wer neu im Land ist, kann den Aufstieg schaffen, wenn er denn will. Viele wollen offenbar nicht. Probleme bereiten unter den Einwanderern derzeit vor allem die Gastarbeiter, die in den sechziger Jahren aus der arabischen Welt ins Land geholt wurden.

Ein einzelner Mord zwingt die Niederlande nun, über ihre Einwanderungspolitik, über ihr Verhältnis zu den im Land befindlichen Minderheiten, aber auch über sich selber nachzudenken. Noch haben die Niederländer die Tat vom 2. November 2004 nicht verarbeitet. Aber die Stimmung ist angespannt. In den Tagen nach dem Mord zeigte eine Serie von Anschlägen auf Schulen, Moscheen und Kirchen die Wut die in der Bevölkerung lodert.

Das Zentrum für Niederlande-Studien der Universität Münster hat aus aktuellem Anlass ein Online-Dossier über den Mord an Theo van Gogh und die Folgen für die niederländische Gesellschaft auf den Internetseiten des Informationsportals "NiederlandeNet.de" veröffentlicht. Neben der Schilderung des Tathergangs werden die Beteiligten in einzelnen Porträts vorgestellt und die Stimmungen im Land vor dem Hintergrund der Einwanderungspolitik analysiert. Die "Akte Theo van Gogh" ist unter www.niederlandenet.de abrufbar.

Weitere Informationen: Drs. Katrin Arntz, Online-Redaktion Zentrum für Niederlande-Studien, Alter Steinweg 6/7, 48143 Münster, Telefon 0251/8328516, Fax: 0251/8328520, E-Mail: info@niederlandenet.de

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