Pressemitteilung upm

Mit Witz zur Wissenschaft

Erinnerung an den Theologen und Zoologen Prof. Dr. Hermann Landois

Münster (upm), 27. Januar 2005

[Landois]
Prof. Dr. Hermann Landois
Foto: Stadtmuseum Münster   

Hermann Landois (1835-1905) war nicht nur der "unwiese Professor", das altmünstersche Original, als das er bis heute im Bewusstsein vieler Münsteraner weiterlebt. Er war vielmehr auch ein Wissenschaftler und Wissenschaftsorganisator von Rang sowie eine öffentliche Figur, deren Haltung zu stadt- und kirchengeschichtlichen Fragen im Münster des Kaiserreiches durchaus ein Politikum war.

Nach seinem Studium der katholischen Theologie mit anschließender Priesterweihe und der Promotion in Greifswald habilitierte sich der 34-jährige Hermann Landois 1869 als Privatdozent der Zoologie an der Akademie zu Münster. Während er noch seinem Beruf als Lehrer am münsterschen Gymnasium Paulinum nachging, wurde er bereits 1873 zum außerordentlichen Professor an der Philosophischen Fakultät ernannt. Unter der Maßgabe, seine Lehrtätigkeit am Paulinum aufzugeben, übertrug man ihm am 1. Juli 1876 schließlich die neu eingerichtete außerordentliche Professur für Zoologie an der Akademie zu Münster. Damit war Landois, ein Jahr nachdem der Westfälische Zoologische Garten eröffnet und er 1872 zum Leiter der zoologischen Sektion des neu gegründeten Provinzialvereins für Wissenschaft und Kunst ernannt worden war, auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Karriere angelangt.

In seiner Person vereinigte Prof. Landois Funktionen, die ihn sowohl in die Lage versetzten, wissenschaftliche Forschung zu betreiben als auch deren Ergebnisse mit populären Mitteln zu verbreiten. Es gibt eine erhebliche Zahl an Publikationen zu verschiedenen Themen der Zoologie, die aus seiner Feder stammen. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören die "Tierstimmen" aus dem Jahr 1875 und die von ihm herausgegebenen drei Bände "Westfalens Tierleben" (1883-1892). Darüber hinaus war Landois als Mitautor an vielen zoologischen und botanischen Lehrbüchern beteiligt.

Anlässlich seines 100-jährigen Todestages informiert die Westfälische Wilhelms-Universität gemeinsam mit der Akademie Franz Hitze Haus, dem Allwetterzoo, der Stadt Münster und dem Westfälischen Museum für Naturkunde über Werk und Wirkung von Hermann Landois. Am 29. Januar, dem Todestag Landois', laden die Akademie Franz Hitze Haus und das Stadtarchiv Münster von 14 bis 19 Uhr zu einem Kolloquium ein, bei dem unter anderem auch Prof. Dr. Ernst Ribbat und Prof. Dr. Hubert Wolf von der Universität Münster das bewegte Leben des ehemaligen Universitätsprofessors von verschiedenen Seiten beleuchten werden.

Akademie Franz Hitze Haus