Pressemitteilung upm

Der Essattacke folgt das Erbrechen

Öffentliche Informationsveranstaltung zum Thema Bulimie

Münster (upm), 31. Januar 2005

Attackenartig auftretende Essanfälle und anschließendes Erbrechen sind typisch für Menschen, die an Bulimie leiden. Vor allem Frauen sind von dieser schweren psychischen Erkrankung betroffen, die Auswirkungen auf viele Lebensbereiche hat. Über Zusammenhänge und Hintergründe der auch als Ess-Brechsucht bezeichneten Essstörung sowie über aktuelle Therapiekonzepte können sich Betroffene, Angehörige und sonstige Interessierte am Mittwoch, 2. Februar 2005, bei einer Veranstaltung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster (UKM) informieren. Die Leitung dieser von 18 bis 19.30 Uhr im Hörsaal der Klinik an der Albert-Schweitzer-Straße 11 stattfindenden öffentlichen Informationsveranstaltung liegt bei der Leiterin des Bereichs Psychotherapie dieser Klinik, Privatdozentin Dr. Anette Kersting.

Bulimiepatienten leiden nach Angaben Kerstings immer wieder unter regelrechten Essanfällen, in denen sie große Mengen von Nahrungsmitteln zu sich nehmen. Um die Kalorienzufuhr ungeschehen zu machen, erbrechen sie die Nahrung im Anschluss an den Essanfall oder hungern einige Tage, weil sie eine ausgeprägte Angst davor haben, an Gewicht zuzunehmen und dick zu werden. Die Essanfälle und das nachfolgende Erbrechen können zu körperlichen Folgeschäden wie Zahnschäden, Schwellungen der Ohrspeicheldrüse oder Reizungen der Speiseröhre führen. Im Gegensatz zu Magersüchtigen leiden Bulimiepatienten oft erheblich unter ihrer Erkrankung. Oft fällt es ihnen jedoch wegen ausgeprägter Schamgefühle schwer, ärztliche Hilfe zu suchen. Da auch die Bulimie eine Erkrankung ist, deren wesentliche Ursachen in seelischen Problemen begründet sind, ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung die Psychotherapie, wie Kersting betont.

Die Veranstaltung am Mittwoch ist Teil einer neuen Vortragsreihe der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKM zur Psychotherapie psychischer Erkrankungen. Die Auftaktveranstaltung im Dezember zum Thema Magersucht stieß bereits auf große Resonanz, so dass die Veranstalter auch jetzt wieder mit hoher Beteiligung rechnen. Hintergrund dieser Reihe ist die Beobachtung, dass sehr viele Menschen an psychischen Erkrankungen leiden, sich jedoch oft schämen, über ihre psychischen Probleme zu sprechen. Im Rahmen dieser Veranstaltung haben sie Gelegenheit, sich eingehend zu informieren. Referentin zum Thema Bulimie ist neben Oberärztin Kersting die ebenfalls an dieser Klinik tätige Diplom-Psychologin Simone Abel. Im Anschluss an den Vortrag, bei dem auch ein Fallbeispiel dargestellt wird, besteht ausreichend Möglichkeit zur Diskussion spezifischer Fragestellungen, die den Teilnehmern unter den Nägeln brennen.

Im weiteren Verlauf der Vortragsreihe geht es am 16. Februar um Angsterkrankungen und am 2. März um Depressionen. Die Veranstaltungen finden jeweils von 18. bis 19.30 Uhr im Hörsaal der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKM statt. Der Eintritt ist frei.

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie