Pressemitteilung upm

Krebskranke optimal pflegen

Große Resonanz auf Fortbildungstag "Pflege in der Onkologie" am UKM

Münster (upm), 04. Februar 2005

[Onkopflege]
Über 250 Pflegende aus stationären und ambulanten Einrichtungen informierten sich am UKM über besondere Aspekte bei der Betreuung Krebskranker.
Foto: N.N.   

Die Pflege von Krebspatienten stellt besondere Herausforderungen an das Pflegepersonal. Wie vielschichtig diese Aufgaben sind, kam jetzt bei einer Tagung am Universitätsklinikum Münster (UKM) zum Ausdruck, in dem es vor allem um Aspekte der Lebensqualität in der letzten Krankheitsphase, um Interventionsmöglichkeiten der Pflegenden im Rahmen der Chemotherapie sowie um die Bedeutung der so genannten Überleitungspflege, das heißt die Gewährleistung einer optimalen ambulanten Weiterbetreuung Krebskranker nach einem stationären Aufenthalt geht. Das große Interesse an diesen Themen zeigte sich in der Resonanz auf diesen nunmehr bereits zum zweiten Mal von der Weiterbildungsstätte für Intensivpflege und Anästhesie und Pflege in der Onkologie des UKM durchgeführten "Fortbildungstag Pflege in der Onkologie": Über 250 Pflegende aus stationären und ambulanten Einrichtungen konnte Lothar Ullrich, Leiter der Weiterbildungsstätte, im großen Hörsaal des Kliniken-Lehrgebäudes begrüßen.

Im Mittelpunkt der ersten Sitzung stand die medizinische Versorgung und Pflege von Palliativpatienten. Dr. Friedemann Nauck, leitender Oberarzt der Palliativmedizin und Schmerztherapie des Malteserkrankenhauses in Bonn, berichtete eingehend über die immer noch bestehenden Defizite in der Behandlung von Schmerzpatienten. Dabei stellte er die Notwendigkeit einer guten Schmerztherapie insbesondere bei den Palliativpatienten in den Vordergrund. Die Angst vor Überdosierung führe häufig dazu, dass Patienten mit viel zu niedrigen Medikamentendosen eingestellt werden und weiter Schmerzen ertragen müssen. Anhand der Schmerztherapie mit Opioiden zeigte Nauck wichtige Voraussetzungen einer optimalen Schmerzbehandlung des Palliativpatienten auf.

Martina Kern, Bereichsleiterin der Palliativstation des Malteser Krankenhauses in Bonn, führte sehr anschaulich eine optimale pflegerische Begleitung der letzten Lebensphase von Palliativpatienten vor Augen. Voraussetzung hierfür sei, dass das Sterben von den Pflegenden akzeptiert wird und dass die Pflege unter dem Aspekt der Erhaltung der Lebensqualität erfolgen sollte. Die Angehörigenbegleitung wird hierbei wie selbstverständlich als pflegerischer Auftrag verstanden. Mit ihrem Erfahrungswissen im Umgang mit den Palliativpatienten in der letzten Phase des Lebens zeigte die Referentin den Teilnehmern sehr bildhaft, wie die Pflege in der Finalphase auf der Palliativstation durchgeführt wird. Sie betonte, das die individuellen Bedürfnisse des Menschen in der letzten Lebensphase über die eigentlichen pflegerischen Ziele zu stellen seien.

Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden die Interventionsmöglichkeiten der Pflege bei der Behandlung mit Chemotherapeutika, das Überleitungsmanagement und die Überleitungspflege thematisiert. Elke Goldhammer, Leiterin des Onkologiekurses in der Weiterbildungsstätte, und Marion Haverkock berichteten in ihrem Vortrag über die Auswirkungen invasiver und hochkomplexer Behandlungen sowie über das besondere Krankheitserleben und -verhalten dieser Patienten. Nach der Vermittlung von Grundlagen, was Zytostatika eigentlich sind und wie und wo sie im Körper wirken, wurden die Zuhörer über die häufigsten klinischen und pflegerischen Probleme informiert, die bei der Behandlung mit Krebsmedikamenten auftreten können. Anhand der Auswirkungen von Chemotherapie, wie zum Beispiel Knochenmarkdepression oder Schleimhautveränderungen, wurde deren Bedeutung und damit die Konsequenzen für den Tumorpatienten dargestellt.

Die Bedeutung einer Implementierung von Überleitungsmanagement innerhalb von Krankenhäusern hob im weiteren Verlauf Diplom-Pflegewirt Frank Lucassen hervor. Er informierte umfassend über die Notwendigkeit und Bedeutung eines Patientenmanagements im Hinblick auf die schwindenden Ressourcen und die Veränderungen im Gesundheitssystem, wie zum Beispiel die Einführung der Fallpauschalen. Er betonte, dass ein gutes Überleitungsmanagement für den Patienten eine optimale Versorgung sowohl im klinischen als auch im häuslichen Bereich darstelle.

Dorothea van Üüm, Kinderkrankenschwester und Überleitungsschwester für den Bereich der Kinderonkologie am UKM, berichtete zum Abschluss des Fortbildungstages über die intensive und komplexe Arbeit der Überleitungspflege. Anhand des Fallbeispiels einer Tumorpatientin stellte sie die vielfältigen Aufgaben auf diesem Gebiet vor. Die intensive zweijährige Begleitung der Patientin und deren Angehöriger veranschaulichte nachhaltig die Komplexität dieses Arbeitsbereiches, wozu die Organisation der ärztlichen und pflegerischen Versorgung vor Ort und der Klinik ebenso gehören wie etwa die ständige Trauerarbeit mit den Eltern. Wie die Referentin betonte, gibt die intensive Betreuung sowohl den krebskranken Kindern und Jugendlichen als auch deren Familien die Kraft und die Sicherheit, im Kreise ihrer Familien und nicht in der Klinik sterben zu können.

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