Pressemitteilung upm

Hohe Verdienste um die Hirnforschung

Neurophysiologe Prof. Heinz Caspers im Alter von 83 Jahren verstorben

Münster (upm), 21. Februar 2005

Prof. Dr. Heinz Caspers, langjähriger Direktor des Physiologischen Instituts der Universität Münster, ist am 15. Februar im Alter von 83 Jahren gestorben. Der aus Oldenburg stammende Wissenschaftler studierte Medizin an den Hochschulen Marburg und Münster. Seine besondere Neigung galt den naturwissenschaftlichen Fächern und der wissenschaftlich-theoretischen Medizin. Nach kurzer ärztlicher Tätigkeit in der Neurologie und Psychiatrie begann er 1950 seine wissenschaftliche Laufbahn im Fachgebiet Physiologie, für das er sich 1955 habilitierte. Einen Ruf auf den Lehrstuhl für Arbeitsphysiologie an der Technischen Hochschule München lehnte er 1964 ab, um noch im selben Jahr den außerordentlichen Lehrstuhl für Neurophysiologie an der Universität Münster zu übernehmen. Zwei Jahre später wurde er zum Direktor des Physiologischen Instituts ernannt. Den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit sah Heinz Caspers in der Hirnforschung. Im Mittelpunkt seines Interesses stand dabei immer die Hirnrinde mit ihren normalen und krankhaften Funktionen. Daraus entwickelte sich seine besondere Hinwendung zur experimentellen Epilepsieforschung, die bis zum heutigen Tage eine zentrale Forschungsrichtung des Physiologischen Institutes geblieben ist. Die wissenschaftlichen Leistungen von Prof. Caspers haben nationale und internationale Anerkennung gefunden. Bereits 1960 wurde er erster Preisträger des "Hans-Berger-Preises", verliehen für hervorragende Untersuchungen im Bereich der Hirnforschung. Für seine Verdienste in der Epilepsieforschung wurde er 1974 gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Erwin-Josef Speckmann mit dem internationalen Preis der Stiftung Michael ausgezeichnet. Besonderes Engagement hat Prof. Caspers im Rahmen seines akademischen Wirkens auch im Bereich des studentischen Unterrichts gezeigt. Seine klar strukturierten Vorlesungen und seine Fähigkeit, physiologische Funktionszusammenhänge in einen ärztlichen Kontext zu stellen, sind seinen Hörern bis auf den heutigen Tag in lebendiger Erinnerung. Ein weiterer Beweis seines großen didaktischen Geschicks ist das von ihm zusammen mit seinem Lehrer Erich Schütz und seinem Schüler Erwin-Josef Speckmann verfasste Lehrbuch "Physiologie", das bei Generationen von Medizinstudierenden auf anhaltende Akzeptanz gestoßen ist.