Pressemitteilung upm

Transportmittel für Therapie

"Nano2Life" feiert Geburtstag an der Universität Münster

Münster (upm), 02. März 2005

[Minilabor]
Auf der Oberfläche des Chips verbergen sich mehrere Labore.
Foto: Nano2Life   

200 Forscher und Unternehmer aus zwölf Nationen sind Anfang März zum "Annual Meeting" nach Münster an die Westfälische Wilhelms-Universität gekommen. Grund ist das einjährige Bestehen des größten EU-Exzellenznetzwerkes der Nanobiotechnologie, das 23 Forschungsinstitute im Februar 2004 unter dem Motto "A network bringing nanotechnologies to life", kurz: Nano2Life, gegründet haben.

"Es ist das erste Mal, dass die Spitzenforscher in Deutschland zusammenkommen", freut sich Klaus-Michael Weltring, Geschäftsführer von bioanalytik-muenster und stellvertretender Koordinator des EU-Netzwerks. Ziel von Nano2Life ist es, Expertenwissen in Sachen Nanobiotechnologie zu bündeln und die Innovationskraft aus diesem interdisziplinären Zusammenschluss zum Nutzen der Europäischen Wirtschaft voranzutreiben. Schließlich gilt es nach den Worten von Patrick Boisseau, französischer Koordinator des Netswerkes, die Europäische Industrie in dieser Zukunftstechnologie gegenüber den USA und Asien zu stärken.

In Arbeitsgruppen erarbeiten die Forscher während der Tagung im Schloss zu Münster innovative Lösungsmöglichkeiten für viele Probleme unserer Zeit. Themen sind etwa der Umweltschutz oder die Bekämpfung von Krankheiten. Beim Krebs zum Beispiel sollen Nanoteilchen in der Therapie als Transportmittel eingesetzt werden, um das Medikament genau zur "kranken" Zelle zu führen. Gesundes Gewebe bleibt dann unberührt. Im Bereich Umweltschutz geht es um die schnelle, einfache und kostengünstige Kontrolle von Krankheitskeimen und Schadstoffen in Wasser, Erdreich, Luft oder Lebensmitteln. Hilfreich kann dabei die Entwicklung eines winzigen Mini-Chips sein, auf dessen Oberfläche sich ein komplettes Labor befindet.

"Besonders wichtig für die facettenreiche Nanotechnologie-Forschung ist eine enge Kooperation von Industrie und Wissenschaft", betont Weltring. "Denn wir erarbeiten unter anderem unterschiedliche Formen von Dienstleistungen, die sich am Bedarf der Industrie orientieren." Daher sind 35 Unternehmen mit dem Netzwerk Nano2Life assoziiert, darunter Evotec und BASF, die für die Marktorientierung der Forschung sorgen.

Nano2Life wird im 6. EU-Rahmenforschungsprogramm mit insgesamt 8,8 Millionen Euro gefördert. Das Projekt ist auf einen Zeitraum von vier Jahren ausgerichtet und soll in die Gründung eines virtuellen European Institute of Nanotechnology (EIN) übergehen. Schwerpunkte der Forschung bilden die Entwicklung neuer nanobiotechnologischer Geräte und Materialien sowie Projekte im Bereich Aus- und Weiterbildung. Ein eigenes Ethik Board achtet dabei darauf, dass alle Entwicklungen den internationalen ethischen und sozialen Ansprüchen entsprechen.

Ansprechpartner: Dr. Klaus-Michael Weltring, bioanalytik-muenster, Mendelstraße 11, 48149 Münster, Telefon (0251) 980-1212, E-mail: mail@bioanalytik-muenster.de.

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