Pressemitteilung upm

Edles Darunter: Rohstoffe im Münsterland

Wechselausstellung im Geologischen Museum der Universität Münster

Münster (upm), 04. März 2005

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Plakat zur Ausstellung "Edles Darunter - Rohstoffe im Münsterland" im Geomuseum der Universität Münster
   

Das Münsterland ist trotz seiner geringen landschaftlichen Vielfalt reich an industriell nutzbaren Rohstoffen. Diese kommen zwar nicht gleich verteilt vor, aber jede Region konnte und kann von ihren eigenen Bodenschätzen profitieren. Über das "edle Darunter" des Münsterlandes informiert bis Ende Februar 2006 eine Ausstellung im Geologisch-Paläontologischen Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität an der Pferdegasse 3.

In einzelnen Stationen wird vorgestellt, was das Münsterland "darunter" zu bieten hat. Dabei werden jeweils die geologischen Ausgangsmaterialien, das genutzte Gestein, und das verarbeitete Produkt sowie Anwendungsbeispiele kommentiert durch erläuternde Texte. Die Besucher können sich so über den geologischen Rahmen der Lagerstätten genauso informieren wie über die Verarbeitung und Verwendung der Bodenschätze.

Steinkohle wird seit über hundert Jahren im Münsterland abgebaut, heute oft in großen Tiefen und unter wirtschaftlich kaum vertretbaren Bedingungen. Dieses aus dem Oberkarbon vor etwa 300 Millionen Jahren stammende Gestein bildete sich in langsam absinkenden Mooren und unterlagert flächendeckend das ganze Münsterland.

Kalksteine des Münsterlandes stammen aus Meeresablagerungen der Oberkreide-Zeit und werden in vielfältiger Weise genutzt: Reinere Kalke, etwa 100 Millionen Jahre alt, lassen sich zu Schotter und mit Sand zu den standardisierten Kalksandsteinen der Baustoffindustrie verarbeiten. Die Alternative der Branntkalkherstellung vor allem für die Landwirtschaft wurde abgelöst von der künstlichen Volldüngung der Äcker. Die Vorkommen dieser Gesteine konzentrieren sich auf den Südhang des Teutoburger Waldes.

Mergel, genauer gesagt Kalkmergelsteine, werden für die Zementindustrie gewonnen. Die besonders im Raum Beckum/Erwitte/Ennigerloh vorkommenden Rohstoffe sind etwa 80 Millionen Jahre alt. Mit ihnen finden zahlreiche Werke das ideale Rohmaterial für Portlandzemente. Oft sind Betonwerke in unmittelbarer Nachbarschaft angesiedelt.

Sande und Kiese stellen vielfach das am leichtesten zu erreichende "Edle" dar, das oft nur von einer dünnen Bodenhülle bedeckt wird. Es handelt sich dabei meist um Ablagerungen der letzten Eiszeit mit wenigen Zehner- bis Hundert-Tausenden Jahren Alter. Die damals viel mächtigeren Flüsse Ems und Lippe, im Südwesten auch Rhein, hinterließen ausgedehnte Schwemmmassen; auch Gletscher beteiligten sich an derartigen Sedimenten (Münsterländer Kiessandzug). Sand und Kies gehen meist in die Baustoffindustrie, oft zusammen mit Zement als Beton.

Werksteine, von Bildhauern oder mit Sägen zu bearbeitende Gesteine, stellen verschiedene sandige und gut verfestigte Schichten dar: Am bekanntesten ist die Meeresablagerung des Baumberger "Sandsteins" aus der Oberkreide-Zeit (etwa 80 Millionen Jahre alt), der sakrale und profane Bauten im ganzen Münsterland prägt. Seine frühere Bedeutung musste er an den witterungbeständigeren Ibbenbürener Sandstein abtreten, ein Flusssediment der Steinkohle-Zeit (vor etwa 300 Millionen Jahren).

Tone werden heutzutage in viel geringerem Umfang als früher abgebaut. Die ehemals zahlreichen Ziegeleien gründeten ihre Existenz besonders auf den eiszeitlichen Geschiebelehm, d.h. die Grundmoräne der Gletscher (etwa 200.000 Jahre alt), doch dieses rot zu brennende und historische Bauten kennzeichnende Material genügt aktuellen Ansprüchen nicht mehr.

Glassande in großer Reinheit sind seit langem aus dem Bereich Haltern bekannt. Sie stellen Küstensande des oberkreidezeitlichen Meeres dar und sind somit etwa 85 Millionen Jahre alt. Wegen der vielfachen Umlagerung durch Meereswellen sind störende Bestandteile entfernt. Ihre oberflächennahe Lage erlaubt die Gewinnung mit Schwimmbaggern auf künstlichen Seen.

Steinsalz, die Ablagerung des eingedampften Meeres der Zechstein-Zeit (vor etwa 250 Millionen Jahren), kommt am Westrand des Münsterlandes in erheblicher Mächtigkeit vor und wurde bis vor kurzem bei Gronau-Epe abgebaut. Heute dient das Bergwerk der Bevorratung mit Erdgas.

Strontianit (Strontiumcarbonat) hat seine wirtschaftliche Bedeutung verloren, wurde aber vor allem im 19. Jahrhundert im Kernmünsterland in vielen bäuerlichen Kleinbergwerken gewonnen. Es handelt sich hier um die weltweit einzige große Lagerstätte dieses Minerals, das vor allem bei der Zuckerraffination eingesetzt wurde.

Zur Ausstellung "Edles Darunter - Rohstoffe im Münsterland" wird eine umfangreiche Internet-Dokumentation eingerichtet. Einzel- und Gruppenführungen sind nach Rücksprache möglich. Geöffnet ist das Museum dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, samstags von 10 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Weitere Informationen: Telefon 0251/83-23942, E-Mail: markus.bertling@uni-muenster.de, Internet: www.uni-muenster.de/Geomuseum

Geologisch-Paläontologisches Museum