Pressemitteilung upm

Hochkarätiger Besuch aus Russland

Kooperation bei der Entwicklung neuer Plasmaquellen

Münster (upm), 15. März 2005

[russischer Besuch]
Dr. Wolfgang Buscher (links) und Prof. Dr. Albert Kh. Gilmutdinov
   

Im Rahmen einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Deutsch-Russischen Forschungskooperation besuchte einer der führenden Physiker Russlands das Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Westfälischen Wilhelms-Universität. Prof. Albert Kh. Gilmutdinov, Spezialist unter anderem auf dem Gebiet der Computersimulation von Verbrennungs- und Plasmaprozessen, absolvierte einen mehrtätigen Aufenthalt in der Forschungsgruppe von Dr. Wolfgang Buscher im Institut für Anorganische und Analytische Chemie. Mit den Ergebnissen der Simulationsrechnungen plant Buscher, seine Arbeiten im Bereich der Entwicklung neuer Plasmaquellen für die Atomspektrometrie deutlich effektiver zu gestalten.

Neben den Bestrebungen im Wissenschaftsfeld "Analytische Chemie", Analysenzeiten zu verkürzen, Nachweisgrenzen zu verbessern und die notwendigen Probemengen sowie den Chemikalienabfall zu reduzieren, gehört zu den wichtigsten Forschungsmotivationen vor allem auch das Ziel, die Kosten eines Analyseverfahrens weitestgehend zu minimieren. Seit vielen Jahren hat sich Buscher bei seinen Forschungsaktivitäten über den enorm hohen Verbrauch des kostbaren Edelgases Argon in der Plasmaspektrometrie mit induktiv gekoppelten Plasmen (ICP) geärgert. Deshalb erforschte der Projektleiter mit Unterstützung der DFG die Möglichkeiten, das überaus leistungsfähige ICP bei niedrigem beziehungsweise sogar gestopptem Argonfluss zu betreiben, was gemäß theoretischer Voraussagen sogar zu wesentlich verbesserter analytischer Leistungsfähigkeit des ICP führen sollte. Vor einigen Monaten erreichte er mit seinen Mitarbeitern dieses Ziel, das in der in diesem Wissenschaftsfeld wichtigsten Fachzeitschrift "Journal of Analytical Atomic Spectrometry" (JAAS) publiziert wurde. Das Projekt mit dem Namen SHIP (Statisches Hochempfindlichkeits-ICP) hat es ermöglicht, die hohen Betriebskosten, die durch den extremen Edelgas-Verbrauch entstehen, zu minimieren.

Gemeinsam mit Prof. Albert Kh. Gilmutdinov aus Kazan soll das Verfahren durch computergestützte Simulationsrechnungen optimiert werden, was sehr viel Geld und Zeit sparen dürfte. Gilmutdinov ist dabei in der Lage, die Gesetze der Thermodynamik von Gasen sowie der Plasmaphysik mit den drei Raumdimensionen und der Zeit-Dimension rechnerisch zu kombinieren und die ablaufenden Prozesse im Computer zu simulieren. Bei seinem Besuch hat Prof. Gilmutdinov sämtliche Daten und Informationen gesammelt, die er für die Computersimulation der neuen Plasmaquelle benötigt. Die Quarzglasgeräte, die speziell für diese Plasmaquelle gefertigt werden müssen, können so im Computer getestet und optimiert werden.