Pressemitteilung upm

Die Geburt von Planeten

Neue Erkenntnisse zu protoplanetaren Körpern

Münster (upm), 17. März 2005

[proto]
Protoplanetare Scheiben im Sternbild Stier
   

Während früher nur Sterne von Wissenschaftlern beobachtet werden konnten, werden seit einem knappen Jahrzehnt zunehmend Planeten, die um entfernte Sterne kreisen, entdeckt. Wie sie entstehen, ist auch heute noch unbekannt. Um der Lösung dieses Problems näher zu kommen, geht am Institut für Planetologie der Universität Münster eine Nachwuchsgruppe unter der Leitung von Dr. Gerhard Wurm mit bisher weltweit einzigen Experimenten der Frage nach, wie sich aus einzelnen Staubpartikel Planeten gebildet haben.

Durch immer verbesserte Teleskope lassen sich Scheiben aus Gas und Staub (protoplanetare Scheiben) als Geburtsstätten der Planeten ausmachen. Nun gilt es zu klären, wie und unter welchen Bedingungen Staubpartikel so aneinander haften bleiben, dass sich daraus größere Körper entwickeln. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Experimente am Institut für Planetologie geben Hinweise, dass Körper, die bis zu einem Kilometer groß sind, nur aus lose gebundenen Staubpartikeln, einer Art Pulver, bestehen. Bisherige Theorie-Modelle haben dies nicht berücksichtigt und gingen davon aus, dass die Körper aus fester, steinartiger Materie bestanden. Deshalb führt das Institut erstmalig spezielle Stoßexperimente durch. Um Versuche so realitätsnah wie möglich zu gestalten und hierzu die notwendige Schwerelosigkeit erzeugen zu können, sind "Fallturmversuche und Parabelflüge ein wichtiger Bestandteil unserer Forschung", so Dr. Gerhard Wurm.

Da die Strahlung der Sonne auf die Partikel im Sonnensystem eine Kraft ausüben kann, ist der Strahlungsdruck für die Bewegung von Staubteilchen sehr bedeutend. Zu diesem Zweck werden gezielt Strahlungsdruckmessungen durchgeführt, um die optischen Eigenschaften eines Partikels zu bestimmen, da dies, nach Meinung des Leiters, für die Planetologie zur Zeit das eigentlich Wichtige ist. Hierzu betreut Dr. Oliver Krauß ein bisher weltweit einzigartiges Experiment, das mit gepulstem Laserstrahl den Strahlungsdruck bestimmt. Wurm verweist darauf, dass durch diese Methode erstmals Effekte beobachtbar werden, die von der Orientierung eines Aggregats und Polarisation der Strahlung abhängen, oder die Einfluss auf die Rotation des Partikels haben. "Dies in weiteren Experimenten und Rechnungen zu untersuchen, ist derzeit ein Schwerpunkt dieser Art von Arbeiten am Institut für Planetologie", erklärt er weiter.

Arbeitsgruppe Dr. Wurm