Pressemitteilung upm

Ökologie der Pflanzen

Prof. Dr. Dieter Joachim von Willert wird 65 Jahre alt

Münster (upm), 30. März 2005

Prof. Dr. Dieter Joachim von Willert vom Institut für Ökologie der Pflanzen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster vollendet am 1. April 2005 sein 65. Lebensjahr und tritt damit in den Ruhestand.

Von Willert, geboren in Bielitz, studierte Biologie und Chemie in Frankfurt, Darmstadt und Tübingen. Nach seiner Promotion an der TH Darmstadt im Fach Botanik wurde er dort zum Wissenschaftlichen Assistenten ernannt. Kurze Zeit nach seiner Habilitation im Jahre 1976 folgte die Berufung als Wissenschaftlicher Rat und Professor an die Universität Bayreuth. 1984 wurde er als C4-Professor an das damalige Institut für Angewandte Botanik der Westfälischen Wilhelms-Universität berufen. 1995 wurde das Institut umbenannt in Institut für Ökologie der Pflanzen. Beiden Instituten diente Prof. von Willert als Geschäftsführender Direktor. In der Selbstverwaltung des Fachbereiches Biologie wird seine jahrelange Tätigkeit als Studienberater hoch geschätzt.

Prof. von Willert verstand es, Studierenden komplizierte Zusammenhänge mit verständlichen Worten klarzumachen. Neben Vorlesungen hielt er eine Reihe von Übungen und Seminaren ab, die eine Vielzahl von Studierenden bewogen, ihre Diplom- oder Examensarbeit in seinem Arbeitskreis anzufertigen. Er war ein begeisterter und begeisternder Lehrer und Forscher, der den Studierenden Engagement und Einsatz abverlangte.

In seinen wissenschaftlichen Arbeiten widmete sich Prof. von Willert zunächst der Problematik der Salztoleranz bei Pflanzen. Eine entscheidende Wende erhielten diese Arbeiten, als sich herausstellte, dass Vertreter der in Südafrika beheimateten Mittagsblumengewächse bei Anzucht mit Kochsalzlösung eine besondere Form der Kohlenstoffdioxid-Fixierung entwickelten, den Crassulaceen-Säurestoffwechsel. Da ökologische/ ökophysiologische Erkenntnisse nicht allein in Laboratorien gewonnen werden, sondern vor allem auch am natürlichen Standort der Pflanzen verifiziert werden müssen, führten ihn die weiteren Forschungsarbeiten vielfach nach Südafrika und Namibia. Anerkennung und Unterstützung fand seine Forschung bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft durch Bereitstellung zahlreicher Großgeräte und beachtlicher Reisebeihilfen.

Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Tätigkeit wurden auf vielen nationalen und internationalen Tagungen vorgestellt und in zahlreichen renommierten Zeitschriften veröffentlicht. Das Buch "Life strategies of succulents in deserts" (1992), das er federführend mit einigen Kollegen schrieb, stellt seine international anerkannte Reputation unter Beweis. Als Synthese seiner Forschungs- und Lehrtätigkeiten ist das unter seiner Federführung entstandene, viel zitierte Lehrbuch "Experimentelle Pflanzenökologie - Grundlagen und Anwendungen" (1995) zu sehen, das im deutschsprachigen Raum auf diesem Gebiet eine herausragende Stellung einnimmt.

Sein Aufenthalt in den entlegenen Wüstengebieten Südafrikas verschaffte ihm den Kontakt mit Farmern und der einheimischen schwarzen Bevölkerung. Während er den Farmern vielfache logistische Unterstützung verdankt, wurde ihm klar, dass die einheimische schwarze Bevölkerung einer Unterstützung und Förderung bedurfte und bedarf. Dies führte zu einer Kooperation mit der GTZ und dem Deutschen Konsulat in Kapstadt, sowie Firmen aus Deutschland und der Schweiz bei der Entwicklung ethnobotanischer Projekte.

Im Rahmen des Projekts "Teufelskralle" werden wissenschaftliche und praktische Grundlagen dafür geschaffen, dass die medizinisch relevante Teufelskralle, die bisher ausschließlich durch unkontrollierbare Sammlung von Wildmaterial beschafft wurde, nachhaltig in Kultur genommen werden kann. Hiermit wird einerseits ein Beitrag geliefert, die genetischen Ressourcen dieser Art zu erhalten und andererseits der schwarzen Bevölkerung, die bisher ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit der Wildsammlung dieser Droge bestreitet, langfristige Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen.

Nach dem Ausscheiden aus dem Hochschuldienst wird Dieter von Willert sich vermehrt der schulischen Ausbildung der farbigen Farmarbeiterkinder annehmen und einen großen Teil seiner Zeit in Südafrika verbringen, um sich vor Ort mit verstärktem Engagement dieser Aufgabe widmen zu können.

Institut für Ökologie der Pflanzen