Pressemitteilung upm

Lebensqualität bei Schilddrüsenkrebs

Klinik für Nuklearmedizin des UKM und Selbsthilfegruppe laden am 13. April zu Patienten-Symposium ein

Münster (upm), 06. April 2005

Schilddrüsenkrebs ist eine seltene Erkrankung. Pro Jahr werden in ganz Deutschland nur 3000 Patienten mit dieser Erkrankung neu diagnostiziert. Die Aussichten, dauerhaft geheilt zu werden, sind dabei exzellent. Trotz der sehr guten Heilungsaussichten berichten jedoch viele Patienten über Probleme bei der Bewältigung ihrer Erkrankung. Viele fühlen sich mit ihrem Schicksal alleine gelassen. Das Thema "Lebensqualität" steht daher am kommenden Mittwoch, 13. April 2005, im Mittelpunkt des "2. Münsteraner Patientensymposiums Schilddrüsenkarzinom", zu dem alle betroffenen Patienten, ihre Angehörigen und sonstige Interessierte in der Zeit von 18 bis 20 Uhr in den Hörsaal L 10 im Lehrgebäudes des Universitätsklinikums Münster (UKM) eingeladen sind.

Veranstalter sind die Klinik für Nuklearmedizin des UKM und die im vergangenen Jahr gegründete unabhängige Selbsthilfegruppe "Schilddrüsenkrebs". Themen des Patientensymposiums sind unter anderem neuste Forschungsergebnisse zur Lebensqualität von Patienten mit Schilddrüsenkrebs, sozialrechtliche Aspekt und die Selbsthilfe. Die Sprecherin der Selbsthilfegruppe, Irmgard Verlage, wird die Gruppe vorstellen, die jeden ersten Mittwoch im Monat im Gesundheitshaus Münster an der Gasselstiege 13 tagt.

Voraussetzung für die heute hervorragenden Behandlungschancen bei Schilddrüsenkrebs ist die qualifizierte Behandlung und Nachsorge an einem spezialisierten Zentrum. Die Klinik für Nuklearmedizin des UKM hat unter Leitung ihres Direktors Prof. Dr. Dr. Otmar Schober seit ihrem Bestehen im Jahr 1988 die Behandlung und Erforschung dieser Erkrankung als Schwerpunkt. Mit über 1500 Schilddrüsenkrebspatienten in der Nachsorge ist sie eines der größten Zentren in Europa. Knotige Veränderungen und Vergrößerungen der Schilddrüse betreffen fast jeden fünften Erwachsenen in Deutschland. Grund ist in der Regel ein jahrzehntelanger Jodmangel. Allerdings handelt es sich nur bei wenigen Knoten tatsächlich um Schilddrüsenkrebs.

Die Diagnose Schilddrüsenkrebs wird meistens erst im Rahmen einer Schilddrüsenoperation gestellt. Der erste Schritt der Behandlung besteht darin, dass der Chirurg die Schilddrüse möglichst vollständig entfernt. Dies gelingt aber nur selten zu 100 Prozent. Der zweite Schritt der Behandlung ist daher die Radiojodbehandlung. Das radioaktive Jod wird dabei in Tablettenform, genauer gesagt in einer Gelatinekapsel, geschluckt und dann von den noch verbliebenen Schilddrüsenzellen aktiv aufgenommen. Die von dem Jod ausgehende Strahlung hat im Gewebe eine Reichweite von weniger als einem Millimeter. Bei dieser Bestrahlung von innen werden die Schilddrüsenzellen also sehr intensiv, der übrige Körper jedoch kaum bestrahlt. Hiermit ist es möglich, auf schonende Weise das erkrankte Organ und gelegentlich auch Tochterabsiedlungen komplett zu entfernen.

Die Veranstalter gehen auch bei diesem zweiten Patientensymposium wieder von einer hohen Resonanz aus. An der ersten Veranstaltung dieser Art, bei der die Möglichkeiten der Behandlung aufgezeigt wurden, haben rund 450 Patienten und weitere Interessierte teilgenommen. Im Anschluss an das Vortragsprogramm besteht Gelegenheit zur Diskussion und zu einem weiteren Austausch bei einem Stehimbiss. Über alle wichtigen Fragen rund um das Thema Schilddrüsenkrebs informieren darüber hinaus eine von Prof. Schober und Oberarzt Dr. Martin Biermann verfasste Broschüre sowie die fortlaufend aktualisierten Patienteninformationsseiten der Klinik für Nuklearmedizin im Internet (http://www.uni-muenster.de/Nuklearmedizin/info/).

Klinik für Nuklearmedizin