Pressemitteilung upm

Für die Zukunft gut gerüstet

Rektorat der Universität Münster zieht Bilanz für 2004

Münster (upm), 20. April 2005

[schmidt]
Rektor Prof. Dr. Jürgen Schmidt
Foto: ag   

Gut gerüstet für die Zukunft: Der Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Prof. Dr. Jürgen Schmidt, wies in seinem Bericht für das Jahr 2004, den er am Mittwoch, 20. April 2005, vor dem Senat der WWU vortrug, auf zahlreiche erfolgreiche Projekte in Forschung und Lehre hin.

So ist die Universität Münster hinter Aachen und Bochum die dritterfolgreichste Universität in Nordrhein-Westfalen, wenn es um die Einwerbung von Mitteln aus dem sechsten EU-Rahmenprogramm geht. "Insgesamt haben wir seit 2002 fast zehn Millionen Euro erhalten", präzisierte Schmidt, "obwohl das Programm sehr auf anwendungsorientierte Forschung abzielt und Münster traditionsgemäß stark in der Grundlagenforschung ist." Das neue Graduiertenkolleg "Molekulare Grundlagen dynamischer zellulärer Prozesse", das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im vergangenen Jahr bewilligte, sei ebenso ein Nachweis der wissenschaftlichen Exzellenz wie die Anerkennung des Instituts für Arterioskleroseforschung als Leibniz-Institut. Dass der höchstdotierte deutsche Wissenschaftspreis, der Leibniz-Preis der DFG, an die Historikerin Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger und damit bereits im zweiten Jahr hintereinander nach Münster vergeben wurde, beweise die Stärke nicht nur der hiesigen Natur-, sondern auch der Geisteswissenschaften .

Nicht zufrieden zeigte sich der Rektor damit, dass die Zahl der Sonderforschungsbereiche, einer der Indikatoren für Spitzenforschung, im vergangenen Jahr nicht gestiegen sei. "Wir wollen von jetzt sieben auf mindestens zehn Sonderforschungsbereiche kommen", bekräftigte Schmidt. Auf das von Bund und Ländern angekündigte, aber im Rahmen der Föderalismusdiskussion immer wieder verschobene Exzellenzprogramm sei die Universität Münster gut vorbereitet. "Sowohl im Bereich der Clusterbildung als auch im Bereich der Nachwuchsförderung haben wir bereits jetzt einiges vorzuweisen". Neben der internationalen Graduate School of Chemistry nannte er Nanotechnologie, Mathematik und Medizin als Beispiele für bereits jetzt anerkannte Exzellenzzentren.

Erfolgreich hat sich die WWU im vergangenen Jahr auch um die Teilnahme am Modellversuch "Gestufte Studiengänge in der Lehramtsausbildung" beworben. Bis zum kommenden Wintersemester werden alle Lehramtsstudiengänge und ein großer Teil von Magister- und Diplom-Studiengänge auf die Abschlüsse Bachelor und Master umgestellt - ein Jahr früher, als vom Wissenschaftsministerium für das ganze Land gewünscht.

Den Rückgang der Studierendenzahlen um knapp elf Prozent auf rund 37.000 im vergangenen Sommersemester führte Rektor Prof. Schmidt auf die Einführung von Langzeitstudiengebühren zurück. "Damit liegen wir aber deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Vereinzelt haben Hochschulen bis zu einem Viertel ihrer Studierenden verloren", verdeutlichte Schmidt die Dimensionen. "An unsere Studierenden muss ich ein großes Lob aussprechen: Die hohen Absolventenzahlen und die schnellen Studienzeiten beweisen, wie zielgerichtet und effektiv sie studieren." Inzwischen haben sich die Studierendenzahlen wieder stabilisieret. Im laufenden Sommersemester stiegen sie um rund zwei Prozent auf 37.800.

Sorgen bereitet dagegen dem Rektor die Tatsache, dass die Universität aufgrund der Arbeitszeitverlängerung für Beamte weitere 24 Stellen einsparen muss, nachdem im Rahmen des Qualitätspakts bis zum Jahr 2009 schon 183 Stellen eingezogen werden. "Wir müssen immer mehr Arbeit mit immer weniger Stellen leisten. So hat uns beispielsweise die Umsetzung des neuen Besoldungsgesetzes für Professoren viel Kraft gekostet."

2004 betrug der Haushalt der Universität ohne Klinikum 272,9 Millionen Euro. An Drittmitteln wurden 32,5 Millionen Euro von der Universität, 29 Millionen Euro von der Medizinischen Fakultät eingeworben. Wie sich der Gesamtetat im kommenden Jahr entwickeln wird, ist noch ungewiss, denn dann erhalten die nordrhein-westfälischen Hochschulen einen so genannten Globalhaushalt. "Wir rechnen damit, dass unsere Personalausgaben, die den größten Anteil im Haushalt ausmachen, unterfinanziert sein werden", verdeutlicht Kanzlerin Dr. Bettina Böhm die Situation. "Wir bereiten uns darauf vor, aber wir werden erst im Herbst erfahren werden, wie hoch diese Unterfinanzierung ausfallen wird."

Stillstand gibt es also nicht an der Universität Münster, wie bei der Analyse der Struktur von Bachelor- und Master-Studiengängen durch den Rektor beispielhaft deutlich wurde: "Es reicht nicht mehr, einmal in seinem Studium Wissen anzusammeln und davon sein ganzes Leben lang zu zehren. Im Bachelor-Studium machen wir die Studierenden fit darin, Wissen zu erwerben und das ihr ganzes Leben fortzusetzen. Das Zauberwort heißt 'lebenslanges Lernen'."

Rektorat der Universität Münster