Pressemitteilung upm

Münsters Kirchen im Krieg

Bildband mit bislang unveröffentlichten Fotos erschienen

Münster (upm), 28. April 2005

[Münster im Krieg]
Vorstellung des neuen Bildbandes "Münster im Krieg" im Kachelzimmer des Doms zu Münster
Foto: wwu   

Einen eindrucksvollen Bildband mit bislang unveröffentlichten Fotos von Kirchen in Münster aus den Kriegsjahren 1943 bis 1945 hat das neue Institut für die Geschichte des Bistums Münster an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität herausgegeben. Die "Bombenbilder" stammen aus dem Nachlass des Priesters und Historikers Dr. Heinrich Börsting (1900-1969), erster Archivar der Diözese Münster.

Im Auftrag des münsterschen Bischofs von Galen hielt Börsting von Oktober 1943 bis April 1945 mit seiner Leica-Kamera die Zerstörungen an den Kirchen der Stadt fest. Börsting fotografierte unmittelbar nach den Bombenangriffen, häufig unter persönlicher Lebensgefahr und mit professionellem Wagemut. Für die Herausgeber des Bildbandes Prof. Dr. Hubert Wolf und Thomas Flammer vom Institut für die Geschichte des Bistums Münster sind die Bilder auch Zeugnisse von Börstings Pflichtbewusstsein der Nachwelt gegenüber und Ausdruck einer stummen, heillosen Klage in der Katastrophe. Die im Buch veröffentlichten Berichte münsterscher Zeitzeugen stehen in direktem Zusammenhang mit den eindrucksvollen Fotos. Diese zeichnet häufig eine direkte und unmittelbare Nähe zum Ereignis aus, etwa Bilder vom noch brennenden Innenraum der Lamberti-Kirche nach einer Bombennacht.

Münster gehörte 1945 zu den am stärksten vom Luftkrieg betroffenen Städten Deutschlands. Innerhalb des Promenadenrings lag der Zerstörungsgrad der Altstadt mit ihrem mittelalterlichen Stadtbild bei 92 Prozent. Betroffen waren auch in starkem Maße die Kirchen der Stadt, vor allem der Dom. Die Bilder von Heinrich Börsting vermitteln nach den Worten von Prof. Wolf eine Vorstellung "vom Grauen des Bombenkriegs, von den Folgen der Zerstörung, aber letztlich auch von den Leistungen des Wiederaufbaus".

Als Prof. Wolf und sein Mitarbeiter Thomas Flammer kurz nach der Eröffnung des "Instituts für die Geschichte des Bistums Münster" im Dezember 2004 die Fotos, die Heinrich Börsting in den Kriegsjahren 1943 bis 1945 in Münster gemacht hatte, von dessen Neffen Karl Schulze Althoff das erste Mal gezeigt bekamen, waren die Wissenschaftler zunächst sprachlos: Bilder in einer unglaublichen Eindringlichkeit und einer einmaligen Intensität. Umso erstaunlicher war es, dass die Fotos bis auf wenige Ausnahmen bislang nicht veröffentlicht und weitgehend unbekannt geblieben sind.

Das Buch "Münster im Krieg - Bombenbilder 1943-1945 von Heinrich Börsting", herausgegeben von Thomas Flammer und Hubert Wolf, agenda Verlag Münster 2005, ISBN 3-89688-254-6, 125 Seiten, Verkaufspreis 24,80 Euro, ist ab Anfang Mai im Buchhandel erhältlich.

Institut für die Geschichte des Bistums Münster an der Universität Münster