Pressemitteilung upm

Was tun bei Bluthochdruck?

UKM beteiligt sich mit Telefonaktion am Welt-Hypertonie-Tag

Münster (upm), 09. Mai 2005

[Brand]
PD Dr. Eva Brand
   

Rund ein Viertel der Weltbevölkerung hat einen zu hohen Blutdruck (Hypertonie). Und die Zahl steigt. In Deutschland sind mittlerweile 55 Prozent aller 35 bis 74-Jährigen betroffen. Doch nur maximal 30 Prozent der Blutdruckerkrankten werden erfolgreich behandelt, in vielen Ländern sind es sogar weniger als zehn Prozent. Um auf dieses Thema aufmerksam zu machen, hat die Welt-Hypertonie Liga den 14. Mai zum Welt-Hypertonie-Tag erklärt, an dem auch in vielen deutschen Städten Aktionen stattfinden. Das Universitätsklinikum Münster (UKM) beteiligt sich mit einem "heißen Draht": Am Pfingstsamstag beantwortet Privatdozentin Dr. Eva Brand, Oberärztin der Medizinischen Klinik und Poliklinik D, von 10 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer (0251) 83-48746 Fragen rund um das Thema Bluthochdruck.

Erhöhte Blutdruckwerte schädigen auf Dauer die Gefäße und die Funktion wichtiger Organe wie Herz, Gehirn und Nieren. Die meisten Schlaganfälle, viele Herzinfarkte und Nierenerkrankungen gehen auf das Konto einer über Jahre hinweg nicht optimal behandelten Hypertonie. Viele der Betroffenen können durch eine gesündere Ernährung, regelmäßigen Ausdauersport und das Erlernen von Entspannungstechniken, wie beispielsweise autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, ihre erhöhten Blutdruckwerte deutlich senken und Tabletten einsparen. Dies belegen erste Ergebnisse eines innovativen ganzheitlichen Betreuungsprogramms für Hypertoniker, das Dr. Brand gemeinsam mit Prof. Dr. Hermann Pavenstädt, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik D, entwickelt hat. An diesem Programm zur "Integrierten Versorgung", bei der Klinikärzte mit niedergelassenen Internisten zusammenarbeiten, nehmen bereits 250 Patienten teil. Neben Nieren- und Bluthochdruckexperten lassen auch Kardiologen, Gynäkologen (Schwangerschaftshypertonie), Psychologen und Psychosomatiker sowie Sport- und Ernährungswissenschaftler ihr Fachwissen einfließen. "Die Rückmeldungen der Teilnehmer sind durchweg positiv", berichtet Brand. Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium hat das Projekt daher im März dieses Jahres ausgezeichnet und in den Projektverband "Gesundes Land NRW" im Europäischen Netzwerk der WHO "Regionen für Gesundheit" aufgenommen.

Das Programm zielt darauf ab, eine individuell auf den Patienten zugeschnittene Behandlung auf der Grundlage seines genetischen Risikoprofils zu entwickeln, denn der Blutdruck wird bis zu 65 Prozent durch Erbfaktoren bestimmt. Das von Eva Brand geleitete genetische Forschungslabor am UKM ist eine von bundesweit erst wenigen Einrichtungen, wo entsprechende genetische Untersuchungen an einer Blutprobe des Patienten durchgeführt werden können. Zukünftiges Ziel ist die Auswahl und Dosierung der einzelnen Medikamente in Abhängigkeit vom erblichen Profil (Pharmakogenetik). Denn besondere Genvarianten können dazu führen, dass die einzelnen Präparate schneller oder langsamer im Körper verstoffwechselt werden und die Standarddosis dann entsprechend erhöht oder reduziert werden muss, um die gewünschte Wirkung zu erzielen und Nebenwirkungen zu vermeiden.

Medizinische Klinik und Poliklinik D