Pressemitteilung upm

Ein Garten zum Schnuppern und Staunen

Arzneipflanzen-Schaugarten der Universität Münster eröffnet

Münster (upm), 25. Mai 2005

[Arzneigarten]
Arzneigarten des Instituts für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie an der Hittorfstraße
Foto: WWU   

Informationen rund um die Arzneipflanze bietet ein neuer Schaugarten, den das Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster am Mittwoch, 25. Mai 2005, in Münster an der Hittorfstraße eröffnet und für die interessierte Öffentlichkeit freigegeben hat.

Das Institut stellt die zentrale Lehr- und Forschungseinheit der Universität im Bereich der biogenen Arzneistoffe dar. Neben künftigen Apothekern werden hier auch Studierende aus den Bereichen Lebensmittelchemie und Biotechnologie ausgebildet. Schwerpunkt ist die klassische Arzneipflanze, wobei insbesondere versucht wird, rationale und wissenschaftliche Belege für den therapeutischen Einsatz von traditionell verwendeten Heilpflanzen zu erarbeiten. Endziel der Untersuchungen ist die optimale Charakterisierung von Wirkeffekten von traditionellen Arzneipflanzen und die Rückführung der beobachteten Wirkungen auf definierte Inhaltsstoffe.

Für diese Arbeiten werden neben Laborbereichen für die phytochemische Analytik auch spezielle biologische Zellkultur- und molekularbiologische Labors benötigt. Grundlage dieser Arbeiten bildet aber immer die Arzneipflanze. Diese muss angebaut und kultiviert werden, um optimierten Ertrag und standardisierte Qualität zu erhalten. Aus diesem Grund besteht innerhalb des Instituts ein ausgedehntes Arzneipflanzenversuchsareal mit diversen Gewächshäusern, die viele Raritäten aus dem Heilpflanzensektor beinhalten. Dieses Gartenareal wird für Ausbildungszwecke für die Studierenden genutzt, aber auch für gezielte Anbauversuche und Sortenauswahl, zur Erhaltung und Bereitstellung seltener und vom Aussterben bedrohter Arzneipflanzenarten.

Dieses Gartenareal, in reizvoller Nachbarschaft zum Schlossgarten, steht nun auch der Öffentlichkeit offen. Angelegt wurde ein spezieller Schaugarten "Arzneipflanzen" in Form eines menschlichen Körpers, wobei die einzelnen Organe in Beetform nachgebildet wurden. Mit viel Akribie und Sorgfalt wurde dieser Gartenteil von einem erfahrenen Team aus Institutsgärtnern gestaltet. Der Spazierweg zu diesem Schaugarten wurde als Lehrpfad konzipiert, wobei es viel zu entdecken gibt: So findet der Besucher gleich am Eingang einen Bereich "Giftpflanzen". Ein lauschiges Plätzchen lädt auf Bänken zum Verweilen im Bereich "Arzneipflanze des Jahres" ein. Auf dem weiteren Lehrpfad kommt der Besucher am "Ausbildungsgarten - System" vorbei und kann auf verschlungenen Pfaden viele bekannte Pflanzen finden, die weniger als Arzneipflanze wahrgenommen werden. Viel Wert wurde auf klare Beschriftungen und Erläuterungen gelegt. Nach einem Durchgang durch die "Weidenplantage" folgt der eigentliche Schaugarten, eingerahmt von Versuchsfeldern, die in der diesjährigen Saison unter anderem mit Arnika, Calendula und Artischocken bestellt wurden.

Das Gartenareal wurde in Zusammenarbeit mit der Pharmazeutischen Industrie als Referenzzentrum für Artischockenzüchtung und Kultivare ausgewählt. Die Gestaltung der Anlage, die noch viele Monate Arbeit beansprucht, wird durch die pharmazeutische Industrie (Firma Klosterfrau-Lichtwer) gefördert. Der Schaugarten und die gesamte Anlage stehen der Bevölkerung zum Schauen, Riechen, Schnuppern und Lernen offen. Auf Wunsch können Führungen organisiert werden, wobei pharmazeutisches Fachpersonal die Erläuterungen geben wird. Dabei soll der Besucher nicht nur eine Vielzahl von Pflanzen kennen lernen, er soll auch kritisch an das Arzneimittel Heilpflanze hingeführt werden. Er soll erkennen, dass solche Arzneimittel neben erwünschten Wirkungen auch Nebenwirkungen hervorrufen können.

Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie