Pressemitteilung upm

Von der Maus zum Menschen

Universität Münster erhält neuen Sonderforschungsbereich

Münster (upm), 27. Mai 2005

[schober]
Prof. Dr. Dr. Otmar Schober
   

Mit der molekularen Bildgebung des Herzens wird sich ein neuer Sonderforschungsbereich (SFB) an der Universität Münster beschäftigen. Ziel der beteiligten Wissenschaftler ist es, die bildliche Darstellung biochemischer Prozesse im lebenden Organismus weiter zu optimieren, um damit die Diagnostik und Prävention weit verbreiteter Herzerkrankungen weiter voranzutreiben.

Nach Mitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) vom 25. Mai 2005 wird diese das Forschungsvorhaben der münsterschen Wissenschaftler für die Dauer von zunächst vier Jahren mit insgesamt rund fünf Millionen Euro fördern. Sprecher des neuen Sonderforschungsbereichs 656 "Molekulare kardiovaskuläre Bildgebung (MoBil) - von der Maus zum Menschen" ist Prof. Dr. Dr. Otmar Schober, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Münster (UKM). Neben Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät sind auch Vertreter der Fachbereiche Chemie und Pharmazie sowie Mathematik und Informatik der Universität Münster an dem neuen Sonderforschungsbereich beteiligt, der am 1. Juli seine Arbeit aufnimmt.

Die häufigste Todesursache in den Industrieländern sind nach wie vor kardiovaskuläre Erkrankungen, vor allem der Herzinfarkt, der durch die Ausbildung komplexer Gefäßveränderungen in den Herzgefäßen entsteht. Untersuchungen haben gezeigt, dass genetische Faktoren das individuelle Risiko dieser Erkrankungen wesentlich beeinflussen. Wichtig ist deshalb nicht nur die therapeutische, sondern auch die diagnostische Umsetzung dieser Erkenntnis in eine molekulare funktionelle Bildgebung. Im Vordergrund des Sonderforschungsbereichs "Molekulare kardiovaskuläre Bildgebung (MoBil) - Von der Maus zum Menschen" steht die Entwicklung und Validierung von molekularen Methoden neuer bildgebender Verfahren und ihre Anwendung an charakteristischen Modellen von Herzgefäßerkrankungen.

Mit der molekularen Bildgebung lassen sich biologische beziehungsweise biochemische Prozesse im Körper auf zellulärer Ebene sichtbar machen. Eine wichtige Grundlage liefert dafür unter anderem die Entwicklung neuartiger radioaktiv markierter Pharmaka, so genannter Radiopharmaka, womit unter anderem Stoffwechselvorgänge, Rezeptoren oder neuronale Transportvorgänge im Organismus dargestellt werden können. An der Klinik für Nuklearmedizin des UKM der Universität Münster werden solche Substanzen selbst hergestellt und mit Hilfe moderner bildgebender Verfahren genutzt. Dazu zählen im klinischen Bereich die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und das PET-CT, das heißt eine Kombination von PET und Computertomographie, sowie ein hoch auflösendes Kleintier-PET für die Forschung.

Die Medizinische Fakultät verfügt damit über optimale Voraussetzungen, um das gesteckte Ziel des Sonderforschungsbereichs zu erreichen. Wichtige Informationen werden davon unter anderem für die Beurteilung und Verlaufskontrolle der koronaren Herzerkrankung und von Rhythmusstörungen erwartet. Beispiele für viel versprechende Forschungsaktivitäten sind dabei Untersuchungen zur neuronalen Aktivität im Herzmuskel, zur Lebensfähigkeit schlecht durchbluteten Herzmuskelgewebes oder auch die Darstellung arteriosklerotischer Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen.

Mit dem soeben bewilligten SFB 656 verfügt die Universität derzeit über insgesamt acht Sonderforschungsbereiche. Sonderforschungsbereiche gelten als wichtiger Gratmesser für das wissenschaftliche Renommee einer Hochschule. Für die Universität Münster bedeutet die Einrichtung des neuen SFB daher eine große Anerkennung ihrer Forschungsaktivitäten und eine weitere deutliche Steigerung ihres wissenschaftlichen Profils. Dies gilt jetzt insbesondere für die Medizinische Fakultät, die an vier der acht Sonderforschungsbereiche beteiligt ist und in drei Fällen sogar den Sprecher stellt.

Der neue SFB an der Universität Münster ist einer von bundesweit insgesamt 16 neuen Sonderforschungsbereichen, die jetzt von der DFG bewilligt wurden.

Klinik für Nuklearmedizin