Pressemitteilung upm

Drei Stiftungsprofessuren auf einen Streich

Nachhaltige Starthilfe für das Zentrum für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler am UKM

Münster (upm), 07. Juni 2005

[Stiftungsprofessuren]
Offizielle Vertragsunterzeichnung: (unten v.l.) Dr. Peter Osypka, Prof. Dr. Jürgen Schmidt, Karla Völlm, Prof. Dr. Dr. Wolfgang Kox, (oben v.l.), Prof. Dr. Johannes Vogt, Prof. Dr.Hans H. Scheld, Patient Torben Geier und Prof. Dr. Günter Breithardt
Foto: Oliver Werner   

Die Versorgung von Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler nachhaltig zu verbessern, ist Ziel eines neuen Forschungs- und Behandlungszentrums, das derzeit am Universitätsklinikum Münster (UKM) aufgebaut wird. Durch die Einrichtung von gleich drei Stiftungsprofessuren auf einen Streich am Herzzentrum Münster und eine großzügige finanzielle Unterstützung erforderlicher Umbaumaßnahmen wird diese Einrichtung von privater Hand maßgeblich gefördert. Insgesamt werden für das "Zentrum für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler", kurz EMAH-Zentrum genannt, Personal- und Sachmittel in Höhe von über zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Am 6. Juni 2005 wurden die Verträge zur Einrichtung der drei Stiftungsprofessuren durch den Rektor der Universität Münster, den Vorstandsvorsitzenden des Universitätsklinikums Münster, die Vorsitzende der Fördergemeinschaft des EMAH-Zentrums und Vertretern der Stifter im Beisein von Verantwortlichen des Herzzentrums offiziell unterzeichnet.

Zwei der neuen Stiftungsprofessuren werden unmittelbar mit Leitungsaufgaben im EMAH-Zentrum betraut. So ist die der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie des UKM zugeordnete Jürgen-und Karla-Völlm-Stiftungsprofessur mit der Leitung des neu einzurichtenden Bereichs "Operative Therapie von angeborenen Herzfehlern, insbesondere im Erwachsenalter" verbunden. Stifter dieser Professur ist die Firma PV-Autoteile GmbH in Duisburg. Deren Geschäftsführer Jürgen Völlm ist der Ehemann der Vorsitzenden der Fördergemeinschaft des EMAH-Zentrums Karla Völlm, die aus eigener Betroffenheit als Mutter einer mit Herzfehler geborenen Tochter innerhalb kurzer Zeit mit großem persönlichen Engagement die hohen Spendenmittel für die neue Einrichtung am münsterschen Universitätsklinikum eingeworben hat. Ebenfalls speziell für das EMAH-Zentrum zuständig ist die Hella-Hueck-Stiftungsprofessur. Der oder die Stelleninhaber(in) ist der Medizinischen Klinik C des UKM zugeordnet und wird in enger Zusammenarbeit mit der Kinderkardiologie und der Herzchirurgie für die internistische Versorgung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern Verantwortung tragen. Gestiftet wird die Professur von der Firma Hella KgaH Hueck & Co., einem Autozulieferer aus Lippstadt. Beide Professuren erhalten von den Stiftern über einen Zeitraum von fünf Jahren eine Anschubfinanzierung in Höhe von jeweils rund 400.000 Euro. Angestrebt ist die anschließende Zuweisung entsprechender Professuren aus dem Landeshaushalt.

Bei der dritten Professur handelt es sich um eine für die Dauer von zunächst drei Jahren mit 450.000 Euro geförderte Stiftungsjuniorprofessur, die ebenfalls der Medizinischen Klinik C zugeordnet ist und dort mit der Leitung des Bereichs "Experimentelle und klinische Elektrophysiologie des Herzens" betraut ist. Die Peter-Osypka-Stiftungsjuniorprofessur wird von der Peter Osypka-Stiftung finanziert, die von Dr. Peter Osypka, dem Gründer eines gleichnamigen Medizintechnik-Unternehmens ins Leben gerufen wurde. Wie der gesamte Bereich der Kardiologie wird auch das EMAH-Zentrum von Forschung und klinischer Tätigkeit des oder der Juniorprofessor(in) unmittelbar profitieren.

Das Herzzentrum Münster verspricht sich nach Worten von dessen Vorsitzendem Prof. Dr. Günter Breithardt von der Einrichtung der drei Stiftungsprofessuren, die in Kürze ausgeschrieben und nach Möglichkeit noch bis zum Jahresende besetzt sein sollen, eine wichtige Starthilfe für das neue Forschungs- und Behandlungszentrum und damit eine wirksame Hilfe bei der Verbesserung der medizinischen Betreuung von Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler. Denn dies ist in der Tat dringend vonnöten. Grund für die weltweite Versorgungslücke auf diesem Gebiet ist die Tatsache, dass Kinder mit angeborenem Herzfehler früher kaum eine längere Überlebenschance hatten und es daher bei der Behandlung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern bislang noch an Erfahrungen mangelt. Dank großer Fortschritte bei der Korrektur der teilweise äußerst komplexen Fehlbildungen hat sich die Situation mittlerweile jedoch grundlegend verändert. Neun von zehn der kleinen Patienten erreichen heute das Erwachsenenalter, benötigen aber in der Regel noch über Jahrzehnte hin qualifizierte medizinische Betreuung. Insgesamt leben heute in Deutschland rund 120.000 Erwachsene, bei denen im Kindesalter eine Fehlbildung am Herzen oder seiner Gefäße erfolgreich korrigiert wurde.

Herzzentrum Münster