Pressemitteilung upm

Wenn die Party zur Qual wird

Studie über soziale Angststörungen an der Universität Münster

Münster (upm), 16. Juni 2005

Ein flaues Gefühl im Magen vor jedem Referat, weiche Knie, wann immer man auf andere zugeht, oder auch extreme Schüchternheit auf jeder Party, wo man doch neue Bekannte finden möchte, ganz allgemein Angst, von anderen negativ bewertet zu werden: Wenn solche Befürchtungen und Gefühle so stark werden, dass soziale Kontakte zur Qual werden, sprechen Fachleute von einer sozialen Angststörung. Ursachen einer solchen Störung werden am Psychologischen Institut der Universität Münster untersucht.

Die Problematik kann Ausmaße annehmen, die zu einer extremen Einschränkung der Lebensführung des Einzelnen und darüber hinaus zu Folgeerkrankungen wie Depressionen oder psychosomatischen Beschwerden führen. In ihren unterschiedlichen Ausprägungen von störender Nervosität bis massiver Angst ist diese Störung viel häufiger, als die Betroffenen selbst meinen. Wissenschaftler schätzen, dass bis zu fünf Prozent der Bevölkerung an einer sozialen Angststörung leiden.

Was sind die Gründe dafür, dass manche Menschen sich auf einer Party unter fremden Leuten unwohl fühlen, während sich andere prima amüsieren können? Welche Ursachen sind verantwortlich dafür, dass bei einer Person sich eine soziale Angststörung entwickelt, während es bei der anderen bei einer erträglichen Nervosität bleibt? Um Antworten auf diese Fragen ein Stück näher zu kommen, untersucht das Psychologische Institut der Universität Münster, wie sich die Verarbeitung von sozialen Informationen bei sozial ängstlichen und nicht ängstlichen Menschen unterscheidet. Weiter wird auch untersucht, welchen Einfluss die Einnahme von Alkohol auf die Verarbeitung solcher sozialer Informationen hat. Das Projekt wird von Dr. Alexander L. Gerlach und Prof. Dr. Fred Rist geleitet und durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt.

Für die Studie werden Frauen und Männer zwischen 18 und 65 gesucht, die unter sozialen Ängsten leiden. Interessenten erhalten die Möglichkeit, eine sorgfältige diagnostische Abklärung vornehmen zu lassen. Für Teilnehmer an der Studie, bieten die Forscher zudem eine psychotherapeutische Behandlung an. Bei Interesse oder für weitere Informationen steht Diplom-Psychologe Stephan Stevens (0251/8334118) bereit.

Fach Psychologie