Pressemitteilung upm

Transfer nach Südbrasilien

Projekte über Verwaltungsmodernisierung und E-Government

Münster (upm), 21. Juni 2005

[Brasilien]
Die Delegation der Universität Münster mit Rektor Prof. Dr. Jürgen Schmidt (Bildmittte) in Brasilien
Foto: Ricardo Piske   

Im Rahmen des Forschungstransferprojekts "TransReg" präsentierten der Rektor der Universität Münster, Prof. Dr. Jürgen Schmidt, der Leiter der Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO), Dr. Wilhelm Bauhus, sowie Thorsten Falk und Lars Algermissen vom Institut für Wirtschaftsinformatik aktuelle Ergebnisse ihrer Transferaktivitäten an der Bundesuniversität Santa Catarina in Südbrasilien.

Der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement im "European Research Center for Information Systems" (ERCIS) in Münster hatte im vergangenen Jahr eine Reihe von Projekten im Rahmen des Electronic Government und der Verwaltungsmodernisierung im Münsterland durchgeführt. Dazu gehörten unter anderem die Studie "Virtuelles Rathaus Münsterland" mit einem Ranking kommunaler Internetauftritte und eine Preisverleihung für die besten Kommunalverwaltungen im Münsterland. Um diesen Verwaltungen sofort umsetzbare praktische Hilfestellung zu geben wurde im Rahmen eines weiteren Projektes eine Software für kommunale Internetauftritte mit dem Titel "O.S.I.R.I.S." entwickelt. Mehr als 15 deutsche Kreisverwaltungen und Kommunen haben inzwischen eine Einführung des Virtuellen Rathauses O.S.I.R.I.S. beschlossen.

Die Forschungsergebnisse sind auf breites Interesse in der "Universidade para o Desenvolvimento do Alto Vale do Itajaí" - UNIDAVI (Rio Do Sul) und in der Bundesuniversität Santa Catarina (Florianopolis) in Süd-Brasilien gestoßen. Den Wissenschaftlern um Prof. Dr. Jörg Becker stellte sich die Frage, inwieweit die vorliegenden Forschungsergebnisse auf die lokalen Gegebenheiten in Brasilien, genauer gesagt auf die Region Santa Catarina, übertragbar sind. Nach gründlicher Recherche sind lässt sich diese Frage eindeutig bejahen, denn viele kommunale Dienstleistungsangebote sind mit den Angeboten deutscher Kommunalverwaltungen vergleichbar. Der Trend zur Verwaltungsmodernisierung durch neue Technologien unter dem Schlagwort Electronic Government ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in Brasilien ein Thema von starkem politischem Interesse. Außerdem begünstigten die bestehenden Kontakte, die weit verbreitete Deutschsprachigkeit von Verwaltung und Bevölkerung sowie die Kompetenz vor Ort die Internationalisierungsinitiative. Im Rahmen einer Informationsreise des Rektors wurden die konzeptionellen Grundlagen der oben genannten Projekte sowie die fertig gestellte Softwaretechnologie O.S.I.R.I.S. einer brasilianischen Projektgruppe um Aldo von Wangenheim und Ingobert Piske in Florianopolis übergeben, die in den nächsten Monaten die in Deutschland erlangten Erkenntnisse auf die lokalen Gegebenheiten übertragen werden. Es ist geplant, im September eine Delegation von brasilianischen Universitäts- und Kommunalvertretern im Münsterland zu empfangen, die über die Projekterfolge auf brasilianischer Seite informieren werden. Das Projekt TransReg dient damit einerseits dem Ausbau und der Vertiefung bereits bestehender Kooperationspfade zwischen den beteiligten Hochschulstandorten. Andererseits wird starker Wert auf die Erzeugung eines für beide Seiten konkreten kurz- und mittelfristigen messbaren Nutzens gelegt, der nicht nur durch seine hohe Außenwirksamkeit sondern auch seine Nachhaltigkeit und Messbarkeit gekennzeichnet ist. Die Universität Münster verfolgt die Strategie, im Rahmen dieses und weiterer gemeinsamer Projekte den wissenschaftlichen und ebenso den kulturellen Austausch zwischen Brasilien und Deutschland verstärkt voranzutreiben.