Pressemitteilung upm

Forschungen zur Blut-Hirn-Schranke

Internationale Tagung zur "Cerebrovaskulären Biologie" in Münster

Münster (upm), 24. Juni 2005

Münster wird wieder Treffpunkt von internationalen Forschern auf dem Gebiet der Cerebrovaskulären Biologie. Vom 26. bis 29. Juni 2005 treffen sich im Kolping-Tagungshotel etwa 150 Biowissenschaftler, um in Münster neueste Ergebnisse rund um die Blut-Hirn-Schranke zu diskutieren.

Prof. Dr. H-J. Galla vom Institut für Biochemie der Universität Münster erläutert als lokaler Veranstalter die hochaktuelle Thematik: Die Blut-Hirn-Schranke trennt durch das spezialisierte Gefäßendothel das Gehirn von der Blutbahn. Diese Barriere ist notwendig, um die autonome Funktion des Gehirns zu gewährleisten. Andererseits muss aber das Gehirn auch mit Nährstoffen und Metaboliten versorgt werden, was durch spezialisierte Transportsysteme gewährleistet ist. Ebenso muss die Entsorgung von "Abfallstoffen" sichergestellt werden. Diese biologisch sinnvolle Funktion hat aber medizinisch-therapeutisch einen großen Nachteil: Medikamente zur Behandlungen von Erkrankungen im Gehirn, z.B. Chemotherapeutika bei Gehirntumoren oder Medikamente zur Behandlung von Demenz oder Entzündungen im Gehirn, werden durch diese Schrankenfunktion vom Übertritt aus der Blutbahn in das Gehirn gehindert. Dies erschwert die Behandlung von Hirnerkrankungen erheblich. Neben der physikalischen Barriere durch die Zellwände befördern spezielle Proteine als molekulare Pumpen die verabreichten Medikamente, wenn sie doch das Gefäßendothel überwinden, in die Blutbahn zurück. Die für das gesunde Gehirn physiologisch essentielle Barriere stellt also im Erkrankungsfall einen deutlichen Nachteil dar.

Strategien zur Überwindung dieser Schranke werden am Wochenende in Münster diskutiert. Dazu werden in sieben Symposien durch Vorträge und Posterpräsentationen ausgewiesene Experten, aber auch Nachwuchswissenschaftler aus mehr als zehn Ländern, ihre Forschungsergebnisse präsentieren und diskutieren. Thematisch wird der Einsatz von Zellkulturen als Ersatz für Tierexperimente, Transportprozesse und Mechanismen der Regulation der Barrierenausbildung, Entzündungsprozesse und Krankheitsbilder sowie die Invasion der HI-Viren in das Gehirn im Vordergrund stehen.

Die Tagung hat eine langjährige Tradition, wobei jeweils abwechselnd Orte aus Europa und USA die Gastrolle übernehmen. Nach Cambridge (GB) im Jahre 2001 wurde auf der Tagung 2003 in Amarillo (USA) Münster als für 2005 Austragungsort gewählt. Prof. Galla ist überzeugt, dass neben der Wissenschaft auch das attraktive Rahmenprogramm mit einem Besuch im Freilicht-Museum "Mühlenhof" und einem Stadtrundgang mit Nachtwächter bei allen Tagungsteilnehmern, besonders aber bei den ausländischen Gästen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen wird.

Institut für Biochemie der Universität Münster