Münster (upm), 28. Juni 2005
Embryonale Stammzellen sind die großen Hoffnungsträger, wenn es um die Therapie von bislang unheilbaren Erkrankungen wie Parkinson oder Morbus Alzheimer geht. Zahlreiche ethische und rechtliche Fragen, die mit ihrer Verwendung einhergehen, sind jedoch noch ungeklärt. Weit weniger bekannt ist, dass es auch im Körper des erwachsenen Menschen Stammzellen gibt, die therapeutisch genutzt werden können. Solche adulten Stammzellen werden in einigen Bereichen der Inneren Medizin bereits mit Erfolg eingesetzt. Über die "Stammzelltherapie am Herzen" diskutieren Mediziner und Philosophen bei der Jahrestagung des Centrums für Bioethik der Universität Münster, am Freitag, 1. Juli 2005, ab 15 Uhr im Hörsaal des Instituts für Physiologie (Robert-Koch-Straße 27 a/b).
Im Mittelpunkt des Nachmittags steht ein Vortrag von Prof. Dr. Andreas Zeiher, Kardiologe am Universitätsklinikum Frankfurt, über "Kardiale Stammzelltherapie: Grundlagen und klinische Anwendung". Bevor Zeiher 1995 die Leitung der Medizinischen Klinik III (Kardiologie/Nephrologie) des Universitätsklinikums Frankfurt übernahm, lehrte und forschte der international renommierte und vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler an der Universität Freiburg sowie am Cedars Sinai Medical Center in Los Angeles. Basierend auf den ersten klinischen Studien seiner Frankfurter Arbeitsgruppe, bei denen aus dem Knochenmark oder dem Blut gewonnene patienteneigene Stammzellen erfolgreich nach Herzinfarkt transplantiert wurden, arbeitet ein internationales Team an der Verbesserung dieses innovativen Behandlungsverfahrens zur Wiederherstellung der Herzleistung. Das geschädigte Gewebe des Herzmuskels erholte sich durch die Therapie schneller von dem Infarkt. Ebenso könnten auch Patienten mit chronischer Herzschwäche von der Stammzelltherapie profitieren.
In Kurzvorträgen nehmen anschließend Prof. Dr. Bernd Fleischmann (Institut für Physiologie, Universitätsklinikum Bonn) Prof. Dr. Sigrid Nikol, (Medizinische Klinik C des Universitätsklinikums Münster, UKM), Prof. Dr. Hans Schöler (Max Planck-Institut für Molekulare Biomedizin Münster) und Prof. Dr. Ludwig Siep (Philosophisches Seminar der Universität Münster) zu den Ausführungen von Prof. Zeiher Stellung. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Günter Breithardt, Direktor der Medizinischen Klinik C (Kardiologie und Angiologie) des UKM. Interessierte Zuhörer sind willkommen.