Pressemitteilung upm

50 Jahre Ethik im sozialen Kontext

Universitäts-Institut feiert Jubiläum mit Festakt im münsterschen Schloss

Münster (upm), 21. Oktober 2005

Anna Rau, Tochter des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau und Studentin der Westfälischen Wilhelms-Universität, überbrachte die Grüße ihres erkrankten Vaters zum 50. Geburtstag des Instituts für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften in Münster. Die wissenschaftliche Einrichtung der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität nutzte den Jubiläumsfestakt am Freitag, 21. Oktober 2005, im münsterschen Schloss zu einem Rückblick auf die bislang geleistete Arbeit und einem Ausblick in die Zukunft, für die Altbundespräsident Rau durch seine Tochter viel Erfolg wünschte.

Der Rektor der Universität Münster, Prof. Dr. Jürgen Schmidt, hob in seiner Begrüßung die Bedeutung des zahlenmäßig kleinen Instituts für die Evangelisch-Theologische Fakultät und darüber hinaus für die gesamte Universität hervor. Insbesondere als Kompetenzzentrale in Fragen der Ethik und als Kontaktstelle zu anderen Wissenschaften komme dem Institut eine wachsende Bedeutung zu.

Institutsdirektor Prof. Dr. Hans-Richard Reuter, der auch Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Münster ist, stellte die 50jährige Geschichte des Instituts vor, das 1955 mit der Berufung von Prof. Dr. Heinz-Dietrich Wendland als "Institut für Christliche Gesellschaftswissenschaften" gegründet wurde. Ihm komme eine "Pilotfunktion" im Rahmen der später folgenden Neuerrichtungen sozialethischer Lehrstühle an den Evangelisch-Theologischen Fakultäten der Bundesrepublik Deutschland zu. Motive zu diesen Gründungen sieht Prof. Reuter im Rückblick im "Versagen des Mehrheitsprotestantismus gegenüber der NS-Diktatur und den neuen politisch-gesellschaftlichen Herausforderungen der Nachkriegszeit".

Heute betreibe das Institut Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Ethik im fachübergreifenden Kontext. Regelmäßige Lehrveranstaltungen werden zur Theorie der Ethik, ihren wichtigsten Spezialgebieten, zur Religions- oder Pastoralpsychologie und zu Allgemeinen Religionssoziologie angeboten. Arbeitsschwerpunkte sind die Themen Menschchenrechte und internationale Friedensordnung sowie Grundfragen des Kirchen- und Staatskirchenrechts. Laufende Forschungsprojekte sind dem Arbeitsverständnis im Umbruch der Erwerbsgesellschaft, der Kirchentheorie und der Theologie Dietrich Bonhoeffers gewidmet.

Den Festvortrag zum Jubiläum hielt in der Schlossaula Prof. Dr. Trutz Rendtorff von der Universität München über das Thema "Ethik in der reflexiven Moderne. Zur evangelischen Sozialethik einst und jetzt". Prof. Rendtorff war erster Assistent des Institutsgründers Prof. Wendland in Münster.

Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften