Pressemitteilung upm

Große wissenschaftliche Breite

Prof. Dr. Manfried Dietrich wird 70 Jahre alt

Münster (upm), 04. November 2005

Prof. Dr. Manfried Dietrich, ehemaliger Leiter der Ugarit-Forschungsstelle am Institut für Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Altertumskunde der Universität Münster, wird am 6. November 70 Jahre alt.

Manfried Dietrich, geboren 1935 in Yüankiang/China, studierte von 1954 bis1958 Evangelische Theologie und Orientalistik in Neuendettelsau und Tübingen. 1958 wurde er mit einer Dissertation "Untersuchungen zum mandäischen Wortschatz" promoviert. Nach der Promotion arbeitete er bis 1962 in Tübingen für das Projekt der Biblia Hebraica Stuttgartiensis. Es folgten Jahre als Stipendiat zunächst des Kultusministers des Landes Nordrhein-Westfalen, dann der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). 1969 wurde Dietrich von der Universität Hamburg für das Fach "Keilschriftkunde" mit der Schrift "Die Aramäer Südbabyloniens in der Sargoniden-Zeit (700-648)" habilitiert.

Nach einem Forschungsfreijahr der DFG erfolgte in Hamburg 1970 die Ernennung zum Universitätsdozenten, ein Jahr später zum Wissenschaftlichen Rat und Professor. 1974 wurde Dietrich zum Professor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ernannt und vertrat seither das Fach "Ugaritistik, Nordwestsemitische Philologie und Kultur- und Literaturgeschichte Alt-Syrien-Palästinas". Auch nach seiner Pensionierung war und ist Prof. Dietrich aktiv in der Lehre tätig und sichert hier vor allem das Lehrangebot in der Ugaritistik.

Von der großen wissenschaftlichen Breite des Jubilars zeugt eine Vielzahl von Monographien, Aufsätzen und Beiträgen in Sammelwerken. Hinzu kommen die internationalen Verflechtungen und Beziehungen zu ausländischen Forschungseinrichtungen und Fachkollegen. Für seine großen Verdienste um die Wissenschaft wurde Prof. Dietrich 2002 von der Theologischen Fakultät der Universität Tartu (Estland) mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.

Besondere Schwerpunkte in der wissenschaftlichen Tätigkeit von Prof. Dietrich, die nach wie vor durch eine erstaunliche Produktivität gekennzeichnet ist, bilden die vielfältigen Probleme der altvorderasiatischen Religions- und Literaturgeschichte sowie die philologisch-kulturhistorische Erschließung der Keilschrifttexte aus Ugarit, einer nordsyrischen Handelsmetropole der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. Die intensive Beschäftigung mit dem Nordwestsemitischen von Ugarit wie auch die komplexe kulturhistorische Auswertung der ugaritischen Quellen haben Münster zu einem international anerkannten Zentrum der Ugaritistik werden lassen.

Prof. Dr. Manfried Dietrich ist Mitbegründer und Herausgeber verschiedener, in der Fachwelt weit verbreiteter und angesehener wissenschaftlicher Reihen. Auch in der akademischen Selbstverwaltung der Universität Münster hat sich der Wissenschaftler engagiert: Von 1991 bis 1993 bekleidete er das Amt des Dekans des vormaligen Fachbereichs 14, von 1993 bis 1995 übte er die Funktion des Prodekans aus.

Institut für Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Altertumskunde