Pressemitteilung upm

Seltene Krankheit an der Wurzel packen

Hohe Auszeichnung für Ichthyose-Forscher aus Münster

Münster (upm), 11. November 2005

[Traupe]
Preisverleihung in Berlin: (v.l.) Prof. Heiko Traupe, Eva Luise Köhler, Josef Klüh, Prof. Coordt von Mannstein (Vors. der Stiftung) und Dipl. Biol.Karin Aufenvenne (Arbeitsgrupe in Münster)
   

Die Krankheit ist zwar sehr selten, wer von ihr betroffen ist, leidet jedoch in der Regel lebenslang sowohl physisch als auch psychisch unter massiven Hautproblemen. Die Rede ist von der Ichtyose, einer auch als Fischschuppenkrankheit bezeichneten erblichen Verhornungsstörung der Haut. Ziel eines vom Bundesforschungsministerium seit gut anderthalb Jahren geförderten Netzwerkes ist es, die Erforschung der Ursachen und damit gleichzeitig vor allem auch die Entwicklung einer effektiven Therapie voranzutreiben. Finanziell nachhaltig unterstützt werden diese Arbeiten jetzt durch eine Auszeichnung, die soeben der Sprecher dieses Netzwerkes, Prof. Dr. Heiko Traupe vom Universitätsklinikum Münster (UKM) erfahren hat. Am Mittwoch (9. November 2005) erhielt der münstersche Ichthyose-Experte im Rahmen einer Feierstunde im Hotel Adlon in Berlin aus den Händen von Eva Luise Köhler, Gattin des Bundespräsidenten, den mit 25.000 Euro dotierten Förderpreis 2005 der Klüh-Stiftung.

Einmal jährlich vergibt diese von dem Düsseldorfer Unternehmer Josef Klüh gegründete Stiftung Fördermittel für besondere Innovationen in Wissenschaft und Forschung. In diesem Jahr sollte die "Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) unterstützt werden, ein Zusammenschluss von Selbsthilfegruppen für seltene Erkrankungen. Im März diesen Jahres hat Frau Köhler die Schirmherrschaft über diese Vereinigung übernommen. Bei einem Wettbewerb mehrerer Bewerbungen um den Förderpreis fiel die Wahl auf das von Prof. Traupe geleitete Forschungsprojekt, dessen Ziel die Entwicklung einer Enzymersatz-Therapie bei der so genannten lamellären Ichthyose, der häufigsten Form der Fischschuppenkrankheit, ist. In mehr als einem Drittel der Fälle wird diese Erkrankung durch den Mangel eines bestimmten Enzyms (Transglutaminase 1) hervorgerufen. Bislang gibt es keine spezifische Behandlung, lediglich bestimmte harnstoffhaltige Salben, deren Wirkung allerdings nicht ausreicht, um die auffälligen plattenartigen braunen Verhornungen, die zu lebensgefährlichen Austrocknungen führen und mit immensen seelischen Belastungen einhergehen, in den Griff zu bekommen.

Während die genetische Aufklärung dieser Erkrankung sehr gut voranschreitet, wozu vor allem die Forschungsarbeiten des Teams um Prof. Traupe in Münster beitragen, befindet sich die Entwicklung therapeutischer Ansätze, die das Leiden sozusagen an der Wurzel packen, noch in den Anfängen. Große Erwartungen werden dabei in die Enzymersatz-Therapie gesetzt, an der Traupe derzeit arbeitet. Der Förderpreis kommt ihm da gerade recht. Denn mit diesen Mittel kann er jetzt ein viel versprechendes neues Gerät anschaffen, mit dem Enzym--Messungen anders als bislang auf nichtradioaktive Weise möglich sind.

Prof. Traupe