Pressemitteilung upm

"Mannsbilder" unter der Lupe

Tagung des Seminars für Theologische Frauenforschung in Münster

Münster (upm), 16. November 2005

[Mannsbilder]
Tagung des Seminars für Theologische Frauenforschung über "Mannsbilder" in Münster
Foto: WWU   

Kritische Männerforschung und Theologische Frauenforschung in ein Gespräch zu bringen, das war das Ziel einer internationalen Tagung, die das Seminar für Theologische Frauenforschung der Westfälischen Wilhelms-Universität unter Leitung von Prof. Dr. Marie-Theres Wacker und Stefanie Rieger-Goertz in Münster veranstaltete. Mit dem Projekt wurde Neuland beschritten - was entstand, war ein fruchtbarer Dialog dieser beiden Forschungsrichtungen.

Die Reihe der Vorträge und Referate eröffnete Privatdozent Dr. Michael Meuser aus Köln, der aus soziologischer Perspektive die Frage nach modernisierter Männlichkeit stellte. Facettenreich präsentierte sich die Männerforschung: Ansätze aus Theologie, Erziehungswissenschaft, Philosophie und verschiedenen kirchlichen Praxisfeldern wurden vorgestellt und kontrovers diskutiert. Dabei wurde immer wieder der Dialog zwischen Männer- und Frauenforschung geführt, so auch im Gespräch über den biblischen Mann Elija zwischen Prof. Dr. Jürgen Ebach aus Bochum und Prof. Dr. Marie-Theres Wacker aus Münster. Übungen brachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch körperlich in Bewegung. Den Abschluss bildete ein Filmvortrag von Prof. Dr. Josef Früchtl, der Ausschnitte aus "Million Dollar Baby" und anderen Filmen mit Clint Eastwood auf ihre Geschlechterkonstellationen hin untersuchte.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde Bilanz gezogen: Es wurde deutlich, dass der bewusste Blick auf die Geschlechtlichkeit eine Bereicherung für die Theologie darstellt: Biblische Texte etwa gewinnen an Tiefenschärfe und neuen Perspektiven, wenn man diesen Bereich nicht ausklammert. Für die pastorale Praxis stellte die Tagung die Hinwendung zu Bedürfnissen von Männern und ihren Lebenslagen - etwa als Väter - als notwendige Aufgabe heraus. Die Tagung zeigte auch, dass Theologie nur gewinnen kann durch eine systematische Einbeziehung der Kategorie Geschlecht.

Seminar für Theologische Frauenforschung