Pressemitteilung upm

Bindeglied zur Welt "draußen"

Patienten-Service des Universitätsklinikums sucht noch Ehrenamtliche

Münster (upm), 05. Dezember 2005

Gisela Thalmann und Rolf Theuerkaufer besprechen den nächsten Einsatz des ehrenamtlichen Mitarbeiters im Uniklinikum.

"Am Anfang, als er noch auf der Isolierstation lag, besuchte ich Rainer täglich, vierzehn Tage lang. Später, als es ihm besser ging, so zwei, drei Mal die Woche." Rolf Theuerkaufer spricht nicht etwa von einem nahen Verwandten, auch nicht von einem guten Freund oder Nachbarn. Der Patient, von dem hier die Rede ist, war ein völlig Fremder für ihn. Der an Krebs erkrankte 60-jährige Hannoveraner Rainer M. war zur Behandlung ins Universitätsklinikum Münster (UKM) eingeliefert worden. Seine Ehefrau sah aufgrund der Entfernung keine Möglichkeit, ihren Mann in Münster zu besuchen - ein Fall für den Patienten-Service des UKM. Die seit Sommer 2003 bestehende Einrichtung ist ein gemeinsames Projekt von Sozialdienst, Pflegedirektion und Seelsorge des Klinikums. Koordinatorin Gisela Thalmann betreut die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese besuchen Patienten, die sonst keinen Besuch erhalten, am Krankenbett, lesen ihnen vor, begleiten sie zu Kulturveranstaltungen und Spaziergängen, erledigen kleine Einkäufe, besorgen Zeitungen oder Telefonchips. Insgesamt sechs Wochen lang dauerte der stationäre Aufenthalt von Rainer M. "Als es Rainer besser ging, sah ich ihn zum vereinbarten Zeitpunkt schon hinter der Glastür im Rollstuhl auf mich warten. Nach einem Spaziergang oder Cafébesuch kehrten wir beide meist vergnügt zurück", berichtet Theuerkaufer. Drei Jahrzehnte lang hatte der Sonderschullehrer für gehörlose Jugendliche einen anspruchsvollen Job ausgefüllt, der ein starkes Interesse an Menschen, viel Einfühlungsvermögen und Geduld erfordert. Nach seiner Pensionierung vor zwei Jahren suchte er nach einer neuen Herausforderung. "Ich bin kein Arzt, kein Pfleger, sondern komme von außen. Die Patienten, die ich besuche, sehen in mir das Bindeglied zur Welt 'draußen'", beschreibt der ehrenamtliche Helfer sein Selbstverständnis. Ein grundlegendes Wohlwollen und Sensibilität zählen zu den Qualitäten, die ein Mitarbeiter des Patienten-Service mitbringen sollte. Wichtig ist auch eine gewisse psychische Belastbarkeit angesichts der kontinuierlichen Konfrontation mit Krankheit und Tod. Dabei werden die Mitarbeiter des Patienten-Service jedoch nicht allein gelassen. In regelmäßigen Abständen finden Treffen statt, bei denen die Ehrenamtlichen ihre Erfahrungen untereinander austauschen können und von Professionellen Unterstützung bekommen. Um die Tätigkeit des Patienten-Service auszuweiten, werden weitere Helferinnen und Helfer gesucht. Interessenten lädt Gisela Thalmann gern zu einem persönlichen Gespräch ein. Telefonisch ist die Koordinatorin unter (0251) 83-4 72 17 erreichbar, per E-Mail unter patientenservice@ukmuenster.de.

Universitätsklinikum Münster