Pressemitteilung upm

Nach Sibirien mit Leibniz im Gepäck

Altdorfer Leibniz-Preis 2005 ermöglicht Forschungsreise nach Russland

Münster (upm), 05. Dezember 2005

Das Team von Russian-Cyberspace.org (v. l. Nils Zurawski, Henrike Schmidt und Katy Teubener) auf dem Weg durch Sibiriens unendliche Weite. Foto: Russian-Cyberspace.org

Russland ist groß und viele Menschen leben in einsamen Regionen. Ausgestattet mit einem Preisgeld in Höhe von 3.500 Euro, das ihnen der Altdorfer Leibniz-Preis im Juni beschert hatte, reisten die Wissenschaftlerinnen Dr. Katy Teubener von der Universität Münster und Dr. Henrike Schmidt von der Ruhr-Universität Bochum jetzt mit einem kleinen Team nach Sibirien und betrieben, mit Leibniz' Aufforderung zur Verbindung von Theorie und Praxis im Gepäck, Feldforschung.

Welche Chancen das Internet dem Einzelnen und den gesellschaftlichen Gruppen in den russischen Weiten eröffnet, überprüften sie vor Ort. Da sie den "kleinen" Leibniz-Preis für ihr gemeinsames Internetprojekt Russian-Cyberspace.org zuerkannt bekommen hatten, lag es nahe, die Reise ebenfalls in einem Netztagebuch mit Fotos, Interviews und Kommentaren zu dokumentieren. Der Bezug zum Namensgeber des Altdorfer Preises war eindeutig: Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) hatte das russische Großreich unter Zar Peter dem Großen als technologische "tabula rasa", als "unbeschriebenes Blatt" bezeichnet. Er glaubte, hier die besten Voraussetzungen zur Umsetzung neuer technologischer und wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie zur Schaffung neuer gesellschaftlicher und politischer Strukturen zu finden.

Leibniz' Auseinandersetzung mit Russland habe sich als erstaunlich aktuell erwiesen, stellen die beiden Preisträgerinnen fest, allerdings sei Sibirien heute keineswegs mehr eine "tabula rasa", sondern längst im elektronischen Zeitalter angekommen. Ihre These: Heute stellt gerade das Internet eine Technologie und eine Kultur- und Kommunikationsform dar, die sich als Fortschrittsmotor weniger für die "großen Potentaten", als für die "kleinen Leute" erweist.

Der erfolgreiche Wettbewerbsbeitrag von Dr. Teubener und Dr. Schmidt zum Thema "Russian-cyberspace.org. Das Internet als Form des kooperativen wissenschaftlichen Arbeitens" stützt sich auf ein Forschungsprojekt zum russischen Internet, dass sie seit zwei Jahren gemeinsam an den Universitäten Münster und Bochum durchführen und das von der Volkswagen-Stiftung gefördert wird.

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