Pressemitteilung upm

Weniger Schmerzen und schneller nach Hause

Bei vielen Nieren- und Prostata-Operationen kommt am UKM heute die Schlüsselloch-Technik zum Einsatz

Münster (upm), 21. Dezember 2005

[Niere]
Schlüsselloch-Technik ersetzt großen Bauchschnitt: Auch eine erkrankte Niere kann mittlerweile auf diese Weise entfernt werden.
   

Bei Nierenkrebs wird in der Regel nicht nur der Tumor selbst, sondern mit ihm das gesamte betroffene Organ komplett entfernt. An der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Münster (UKM) kann dabei heute vielen Patienten ein großer Schnitt erspart werden. Als erste Klinik im Münsterland wird hier mittlerweile ein Großteil der Nierenoperationen endoskopisch durchgeführt. Die Vorteile dieser so genannten Schlüsselloch-Technik liegen vor allem in geringeren Schmerzen nach der Operation, einer schnelleren Wundheilung, kleineren Narben und einem kürzeren Krankenhaus-Aufenthalt.

Zum Einsatz kommt das minimal-invasive Verfahren in der Urologischen Universitätsklinik Münster bislang vor allem bei Nierentumoren, die kleiner als fünf Zentimeter und auf die Niere beschränkt sind. Bei der Schlüsselloch-Technik werden nur drei bis vier kleine Hautschnitte gesetzt, durch die so genannte Trokare in die Bauchhöhle eingebracht werden. Durch diese Einführhülsen, die den Schnitt offen halten, werden Spezialendoskope in den Bauchraum eingeführt, an deren Spitze sich das optische System, das heißt Kamera und Lichtquelle befinden, sowie entsprechende OP-Instrumente zum Greifen und Schneiden. Nachdem die Niere von dem umgebenden Gewebe losgelöst ist, wird sie in einen so genannten Bergebeutel gepackt, der über das Endoskop eingeführt und vor Ort entfaltet wird, und peu à peu im Sanduhrverfahren aus dem Körper herausgezogen. Der entsprechende Hautschnitt wird dafür - je nach Größe des Organs - auf etwa fünf bis sieben Zentimeter vergrößert.

Nach Angaben von Privatdozent Dr. Christian Wülfing, verantwortlicher Oberarzt für den Bereich minimal-invasive Operationen an der Urologischen Universitätsklinik Münster, erfolgten bislang am UKM schon rund 40 Niereneingriffe minimal-invasiv, 30 davon allein in diesem Jahr. Dass die bisherigen Erfolge so besonders gut sind, führen die Urologen nicht zuletzt auch auf die besondere Methode zurück, nach der in Münster operiert wird. Anders als in vielen anderen Kliniken wird hier der Zugang nämlich nicht vom Bauchnabel, sondern von der Flanke her gelegt, wie Wülfing erklärt. So komme man mit den Endoskopen Darm und Leber gar nicht erst in die Quere, was die Verletzungsrate deutlich reduziere. Neben der Entfernung krebskranker Nieren werden am UKM mittlerweile auch Ausschälungen von Tumoren minimal-invasiv durchgeführt. Ein solcher Eingriff, bei dem nur die Krebsgeschwulst entfernt, das Organ selbst aber erhalten wird, ist möglich wenn der Tumor nicht größer als drei Zentimeter ist und in der Peripherie der Niere liegt. Darüber hinaus werden in Münster inzwischen auch Schrumpfnieren, Nierenzysten und Nebennieren häufig schon minimal-invasiv entfernt.

Seit März diesen Jahres kommt die Schlüsselloch-Technik zunehmend auch schon bei Prostata-Entfernungen zum Einsatz. Aufgrund der guten Erfahrungen und der großen Zufriedenheit der Patienten gehen die Urologen davon aus, dass sich das schonende Verfahren auch in diesem Bereich immer mehr durchsetzen wird. Was die Patienten an der minimal-invasiven Operation neben den geringeren Schmerzen und der schnelleren Wundheilung besonders schätzen, ist der verkürzte Krankenhausaufenthalt. Ein Patient, dem eine Niere entfernt wird, kann in der Regel nach drei bis fünf Tagen wieder nach Hause, während er sonst einige Tage länger stationär versorgt werden musste. Auch bei der minimal-invasiven Prostata-Entfernung zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab.

Klinik für Urologie