Pressemitteilung upm

Kopflos auf die Reise

Münster-Mammut ging für ein Jahr als Leihgabe nach Herne

Münster (upm), 25. April 2006

[Mammutabbau]
Fast fertig zum Abtransport: Mammut im Geologischen Museum der Universität Münster
Foto: Schiemann   

Kopflos und in seine Einzelteile zerlegt ging das Münster-Mammut auf die Reise: Ein Jahr lang wird das "Wappentier" des Geologischen Museums der Westfälischen Wilhelms-Universität eine Attraktion der großen Klima-Ausstellung im Westfälischen Museum für Archäologie in Herne sein. Anschließend kommt das 18.000 Jahre alte Skelett, frisch renoviert und restauriert, nach Münster zurück.

Das über drei Meter hohe, mehr als fünf Meter lange und rund eine halbe Tonne schwere Knochengerüst steht seit über 50 Jahren im Eingangsbereich des Geologischen Museums der Universität an der Pferdegasse. Das 1910 in einer Tongrube bei Ahlen gefundene Mammut stellt eine Besonderheit in deutschen Museen und Sammlungen dar, denn seine Knochen stammen nachweislich alle von nur einem Tier, während andere Exponate aus den Knochen verschiedener Tiere zusammen gestellt worden sind.

Am 25. April wurde das Mammut unter den Augen von zahlreichen Journalisten, Fotografen und Kamerateams abgebaut, sorgfältig in Kisten verstaut und nach Herne transportiert. Im dortigen Westfälischen Museum für Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe zählt es gemeinsam mit drei anderen Mammuts aus Russland zu den Attraktionen einer Sonderausstellung über "Klima und Mensch - Leben in Extremen". Diese bislang größte deutsche Ausstellung über das Klima als Motor der Evolution wird vom 30. Mai 2006 bis zum 30. Mai 2007 gezeigt. Die Exponate, vom zwei Millionen Jahre alten Steinwerkzeug aus Afrika über das Münster-Mammut bis zur aktuellen UV-Schutzkleidung aus Australien, spannen einen Bogen von der Eiszeit bis in die nächsten Jahrtausende.

Der zeitweilige Abschied vom Mammut fiel dem Direktor des Geomuseums der Universität Münster, Dr. Markus Bertling, nicht allzu schwer. Einerseits sieht er das uralte Riesenvieh bei seiner Kollegin Dr. Barbara Rüschoff-Thale vom Archäologie-Museum in Herne "in allerbesten Händen". Andererseits sorgen die Herner für die Finanzierung einer anatomisch richtigen Neuaufstellung. Bisher gibt das Mammutskelett nämlich ein falsches Bild vom ursprünglichen Aussehen des Tieres, aber der knappe Etat und die beschränkten personellen Möglichkeiten des Universitätsmuseums reichten für eine Korrektur nicht aus. Im Juni 2007 wird das Mammut nach Münster zurückkehren und dort größer, schöner und vor allem anatomisch korrekter als je zuvor den Eiszeit-Saal des Geologischen Museums dominieren. Bertling hofft, dass sein Museum bis dahin auch ohne das beliebte Mammut weiterhin die Besucher anlocken wird. Schließlich sind drei andere Mammutschädel und weitere Knochen ebenso zu besichtigen, wie die übrigen Skelette eiszeitlicher Tiere. Auch das Angebot an Führungen für Schulen und Privatpersonen läuft ebenso wie ein museumspädagogisches Programm für Kindergärten und Grundschulen in gewohnter Form weiter. Münsterländer, die Sehnsucht nach ihrem Mammut haben, müssen allerdings ab Mai für ein Jahr nach Herne fahren.

Geologisches Museum