Pressemitteilung upm

Rjasan hat jetzt eine Volluniversität

Münster half beim Ausbau der Pädagogischen Hochschule

Münster (upm), 11. Januar 2006

[Rjasan]
Mit Unterstützung der Universität Münster wurde aus der Pädagogischen Hochschule Rjasan eine Volluniversität.
   

Die bisherige Pädagogische Hochschule in Münsters russischer Partnerstadt Rjasan wurde zum Jahresanfang durch das Ministerium für Bildung und Wissenschaft Russlands in eine Volluniversität umgewandelt. Wie der Rektor der neugebildeten Universität, Prof. Dr. Liferov, in Rjasan betonte, waren für diese Entscheidung des russischen Ministeriums auch die in Kooperation mit dem Institut für Politikwissenschaft und Wissenschaftlern anderer Fachbereiche der Universität Münster in 15 Jahren realisierten Projekte entscheidend.

Durch die Umwälzungen Anfang der 90er Jahre standen alle Bereiche des staatlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und übrigen gesellschaftlichen Lebens in Russland vor großen Herausforderungen. Auch die Hochschulen suchten nach neuen Entwicklungswegen. Der Rektor der größten und bedeutendsten Hochschule Rjasans entwickelte als strategisches Ziel den Ausbau zur Volluniversität. Um dieses Ziel zu erreichen, musste die Hochschule ihr auf pädagogische Studiengänge orientiertes Profil erweitern und sich organisatorisch verändern.

Vor diesem Hintergrund wandte sich der Rjasaner Rektor im Rahmen der Städtepartnerschaft Münster-Rjasan an die Westfälische Wilhelms mit der Bitte, die Pädagogische Hochschule auf ihrem Weg zur Volluniversität zu unterstützen. Unter Leitung von Prof. Dr. Gerhard W. Wittkämper, des damaligen Direktors des Instituts für Politikwissenschaft, wurde das Konzept zum Aufbau einer Fakultät für Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft in Rjasan erarbeitet. Mit finanzieller Förderung durch die Volkswagen-Stiftung und den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) wurde zunächst ein neuer Diplomstudiengang Politikwissenschaft eingerichtet und offiziell durch Moskau anerkannt. Diese Ausbildung ermöglicht es, dass die Absolventen unter anderem in der Stadt-, Regional- und Föderalverwaltung erfolgreich tätig sind, aber auch in den Medien und in der regionalen Wirtschaft. Im zweiten Schritt folgte, finanziert durch die Volkswagen-Stiftung, die Einrichtung eines Forschungsinstituts für Europapolitik und Europarecht in der Fakultät für Rechts- und Politikwissenschaft.

Prof. Wittkämper: "Diese drei Elemente, Studiengang, Fakultät und Forschungsinstitut, sind Ergebnisse einer 15-jährigen Zusammenarbeit, die aus kleinen Anfängen zur heutigen Bedeutung heranwuchs". Ein wichtiger Faktor des Erfolgs war die enge Einbindung der Kooperationsprojekte in die Städtepartnerschaft Münster-Rjasan. Die Stadt sowie die Bezirksregierung Münster haben die Zusammenarbeit der beiden Hochschulen stets mitverfolgt und nicht zuletzt durch Aufnahme und Betreuung von Praktikanten tatkräftig gefördert.

Der neue Status der russischen Universität ist nicht nur für die Stadt und die Region bedeutsam. Auch für die internationale Zusammenarbeit ergeben sich neue Wege und Möglichkeiten, bei denen wiederum Münster und Rjasan zusammenwirken. So arbeitet die Universität Rjasan bereits neue Kooperationsvorschläge mit der Universität Münster aus. Prof. Wittkämper zitiert zur Erklärung ein altes russisches Sprichwort: "Ein alter Freund ist besser als zwei neue!".

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