Pressemitteilung upm

Sehnsucht nach dem Orient

Universitäts- und Landesbibliothek stellt Bilderzyklen des Osmanischen Reiches um 1840 aus

Münster (upm), 19. Januar 2006

[Sehnsucht nach dem Orient]
Präsentieren Bilder aus der Ausstellung "Sehnsucht nach dem Orient": Dr. Bertram Haller, Leiter der Abteilung Altbestand der ULB, Dr. Beate Tröger, Direktorin der ULB, Prof. Dr. Paul Leidinger, Präsident der Deutsch-Türkischen Gesellschaft
Foto: Bäumer   

In der Zeit der Romantik ab dem Ende des 18. Jahrhunderts hatte der sehnsuchtvolle Blick der Westeuropäer in die Türkei noch rein gar nichts mit schönen Stränden und sonnigem Badeurlaub zu tun. Die Sehnsucht von damals richtete sich auf eine ebenso unmoderne wie unbedrohliche Gegenwelt: den versinkenden Orient und seinen vermeintlich märchenhaften Zauber.

Unter dem Titel "Sehnsucht nach dem Orient" zeigt die Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB) bis zum 10. Februar eine Ausstellung zum Thema. Ausgewählte Kupfer- und Stahlstiche, die zwischen 1814 und 1839 entstanden sind, erschließen die kulturelle Eigenart und Ausstrahlung des damaligen Osmanischen Reichs. Zahlreiche Buchillustrationen verdeutlichen das verstärkte und vielseitige Interesse europäischer Länder und Kulturforscher. So finden sich unter den Abbildungen Stadtansichten ebenso wie Landschaften, Denkmäler, Trachten und Menschen. Für den heutigen Betrachter öffnet sich eine Welt, die mittlerweile weitgehend durch Modernisierung, fortschreitende Industrialisierung und Zivilisierung verdeckt ist.

Die Ausstellung "Sehnsucht nach dem Orient" ist bis zum 10. Februar, montags bis freitags von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Ausstellungspavillon der ULB, Krummer Timpen 3-5 zu sehen. Sie ist der Einstieg in das Jubiläumsjahr zum 90jährigen Bestehen der Deutsch-Türkischen Gesellschaft (DTG) in Münster. Die DTG wurde im Jahr 1916 auf Initiative des Orientalisten Prof. Dr. Hubert Grimme gegründet und dient seither der "Hebung des Verständnisses für Sprache, Kultur und Literatur der Türkei". Neben dem Angebot von Sprachkursen und öffentlichen Vorträgen setzt sie sich auch für die orientalistische Forschung und die Vermittlung und Betreuung junger Türken ein. Schon 1917 war in Münster ein türkischer Handwerkslehrling mit besonderem Wohlwollen begrüßt worden und die Zahl der von der DTG betreuten türkischen Studenten in Münster stieg seit den 1950er Jahren von 25 auf inzwischen etwa 500.

Sammler der in der Ausstellung gezeigten Ansichten ist Prof. Dr. Ludwig Budde, langjähriger Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Gesellschaft in Münster und ehemaliger Hochschullehrer für Archäologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität. Im Jahre 2003 hatte er die Stiche der ULB zu dauerndem Besitz übereignet, wodurch vorhandene Nachlässe der Orientalisten Anton Baumstark (1872-1948), Hubert Grimme (1864-1942), Paul Krüger (1904-1975) und Friedrich Rückert (1788-1866) passend ergänzt wurden. Gemeinsam mit den Nachlässen der genannten Orientalisten, bietet die "Sammlung Budde" einen reichen Fundus für Türkeistudien.

Die Universitäts- und Landesbibliothek Münster