Pressemitteilung upm

Neue Perspektiven der Leukämie-Behandlung

Mediziner des UKM wird morgen mit dem Johann-Georg-Zimmermann-Forschungspreis ausgezeichnet

Münster (upm), 24. Januar 2006

[Müller-Tidow]
Privatdozent Dr. Carsten Müller-Tidow
   

Von der näheren Erforschung der genetischen Grundlagen von Krebserkrankungen erwarten Mediziner viel versprechende Perspektiven für die Entwicklung neuer effizienter Therapieansätze. In Anerkennung herausragender Arbeiten auf diesem Gebiet wird dem münsterschen Wissenschaftler Privatdozent Dr. Carsten Müller-Tidow am 25. Januar 2005 an der Medizinischen Hochschule Hannover der mit 10.000 Euro dotierte Johann-Georg-Zimmermann-Forschungspreis 2005/2006 verliehen. Für den an der Medizinischen Klinik A des Universitätsklinikums Münster (UKM) tätigen Preisträger bedeutet diese von der Deutschen Hypothekenbank vergebene renommierte Auszeichnung neben der wissenschaftlichen Anerkennung auch eine Förderung seiner Forschungsarbeiten über die genetischen Ursachen der akuten myeloischen Leukämie und des Lungenkrebses sowie der Entwicklung entsprechender molekularer Behandlungsstrategien.

Trotz großer Fortschritte auf dem Gebiet der Leukämieforschung ist die akute myeloische Leukämie, die mit einer Überproduktion von unreifen weißen Blutzellen im Knochenmark einhergeht, nach wie vor eine lebensbedrohliche Erkrankung. Fast jedes fünfte leukämiekranke Kind und 80 Prozent der erwachsenen Leukämie-Patienten sind von dieser speziellen Form des Blutkrebses betroffen. Die molekularen Mechanismen, die bei ihrer Entstehung eine Rolle spielen, sind bislang noch weitgehend ungeklärt. Bekannt ist allerdings, dass eine Vielzahl von genetischen Veränderungen in blutbildenden Vorläuferzellen an der Entstehung der akuten myeloischen Leukämie beteiligt sind. Diese Gen-Mutationen führen dazu, dass unreife, sich abnorm vermehrende bösartige Knochenmarksvorläuferzellen das Knochenmark durchsetzen und die normale Blutbildung verdrängen.

In der vor sechs Jahren gemeinsam mit Prof. Dr. Hubert Serve an der Medizinischen Klinik A des UKM aufgebauten internationalen Arbeitsgruppe für molekularbiologische Hämatologie und Onkologie untersucht Müller-Tidow die Funktion der Gene, die für die Entstehung der Leukämie verantwortlich sind. Molekulare Therapieansätze, die er auf dieser Grundlage entwickelt, bestehen darin, die identifizierten Gene gezielt in Leukämiezellen "abzuschalten". Müller-Tidow geht davon aus, dass die neuen Behandlungsstrategien weniger schädliche Nebenwirkungen haben als bisher verfügbare Therapieformen und dass sich somit die Heilungschancen langfristig erhöhen.

Mit der Verleihung des Johann-Georg-Zimmermann-Forschungspreises erfährt der 37jährige Mediziner bereits zum wiederholten Mal eine hohe Auszeichnung und Unterstützung seiner Forschungsaktivitäten. So wurde ihm beispielsweise noch im Sommer vergangenen Jahres mit dem Nachwuchsförderpreis der Fördergesellschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität verliehen. Ein Jahr zuvor hatte er bereits den Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie erhalten. Großzügig gefördert werden seine wissenschaftlichen Arbeiten nicht zuletzt durch die José Carreras Leukämie-Stiftung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Deutsche Krebshilfe und die Wilhelm-Sander-Stiftung.

Medizinische Klinik A