Pressemitteilung upm

"Sinnvolle Alternative zur Geldspende"

Leiter der Transfusionsmedizin des UKM plädiert für eine Regionalisierung der Blutversorgung

Münster (upm), 30. Januar 2006

[Blutspende]
Im Gegensatz zur Vollblutspende wird bei einer Thrombozytenspende nur ein Teil der Blutplättchen aus dem Blut des Spenders herausgefiltert.
   

Seit 2001 wirbt die Mücke, das Maskottchen von "ab null", der Blutspendeeinrichtung des Universitätsklinikums Münster (UKM), in Anzeigen, auf Plakaten und in Kino-Spots in und um Münster um neue Blutspender. Mit Erfolg: Fast 11.000 Vollblutspenden hat "ab null" im vergangenen Jahr gesammelt. Das ist ein Viertel mehr als zu Beginn der Kampagne. Dazu beigetragen hat sicher auch, dass die Blutspende im Januar vor drei Jahren von der Ebene 12 A West des Zentralklinikums in leichter zu erreichende, attraktiver gestaltete Räumlichkeiten in der Domagkstraße 11 umgezogen ist. "Mit Hilfe der Blutspendeeinrichtung konnten die Kosten trotz des weiterhin steigenden Bedarfs an Blutprodukten in den vergangenen Jahren konstant gehalten werden", erklärt Prof. Dr. Dr. Walter Sibrowski, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin des UKM.

Viele Operationen, Transplantationen sowie die Behandlung von bösartigen Tumoren sind erst durch die moderne Transfusionsmedizin möglich geworden. "Der Anteil der 'komplizierten' Fälle beträgt etwa 15 Prozent. Hier entsteht der größte Anteil der Kosten", so Sibrowski weiter. Und diese Gruppe von Patienten wird sich aufgrund des zunehmenden Älterwerdens der Bevölkerung noch vergrößern. Es werden also noch mehr Blutspenden gebraucht. Für den Spender liegt das Risiko bei null: Aufgrund des verwendeten Einwegbestecks ist die Gefahr einer Infektion ausgeschlossen. Für die ihm entstandenen Unkosten, beispielsweise Benzin und Parkgebühren, zahlt das Uniklinikum eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 20 Euro.

Zur besonderen Sicherheit der Patienten des UKM, denen die aus den Blutspenden hergestellten Präparate verabreicht werden, tragen neben zahlreichen hochempfindlichen Tests auf Infektionen wie HIV oder Hepatitis die ärztlichen Voruntersuchungen der Neuspender bei. "Jeder Spendewillige wird von uns auch als Patient angesehen", betont der Mediziner. "Über eine von uns festgestellte Erkrankung informieren wir sofort und überweisen gegebenenfalls an einen entsprechenden Facharzt aus dem Hause." Eine Gefahr für die Sicherheit könnte nach Ansicht des Experten allerdings von der zunehmenden Liberalisierung der europäischen Märkte ausgehen. Noch ist der Zukauf von Blutprodukten aus dem Ausland in Deutschland untersagt. Aber das wird nicht so bleiben. Sibrowski: "Kaum einer wird behaupten wollen, das Blut von Spendern aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten sei 'schlechter' als das aus dem Inland. Zugleich ist die Einführung unserer hohen Sicherheitsstandards in diesen Ländern, auch über einen längeren Zeitraum gesehen, eher unrealistisch."

Der Transfusionsmediziner plädiert daher, übrigens nicht als einziger, für eine Regionalisierung der Blutversorgung. Er möchte erreichen, dass von den 500.000 Einwohnern im Einzugsbereich Münsters vier bis fünf Prozent regelmäßig Blut spenden. "Bereits mit 60.000 Einzelspenden jährlich könnte der Bedarf aller Krankenhäuser in Münster gedeckt werden. Blut zu spenden macht für den einzelnen Bürger in der Region in gewisser Weise mehr Sinn, als einer anonymen wohltätigen Organisation Geld zu überweisen." Derzeit erhält das Institut für Transfusionsmedizin in der Domagkstraße einen Anbau. Die Blutbank, die sich bisher noch auf Ebene 01 Ost des Zentralklinikums befindet, kann voraussichtlich Mitte 2007 räumlich integriert werden, so dass sich für die Mitarbeiter kürzere Wege ergeben und sie somit mehr Zeit für die Versorgung der Spender und Patienten haben.

Die Blutspende des UKM ist montags und mittwochs von 11 bis 19 Uhr sowie an den übrigen Wochentagen von 8 Uhr bis 14.30 Uhr geöffnet. Um vorherige Anmeldung unter der Rufnummer (0251) 83- 5 80 00 wird gebeten.

Blutspende am UKM