Pressemitteilung upm

Wege in das elektronische Rathaus

Europäische Union fördert Forschungsprojekt an der Universität Münster

Münster (upm), 31. Januar 2006

Mit knapp drei Millionen Euro fördert die Europäische Union in den kommenden drei Jahren ein Forschungsprojekt an der Universität Münster zur effektiven Nutzung des "elektronischen Rathauses". Entwickelt wird ein Werkzeug, das öffentliche Verwaltungen in die Lage versetzt, den potenziellen Nutzen von Informationstechnologie im Vorfeld einer Investitionsentscheidung zu berechnen und so erfolgreiche Entscheidungen zu treffen.

Ein großes Potenzial für Bürokratieabbau und Kosteneinsparungen in der öffentlichen Verwaltung liegt in der Reorganisation existierender Abläufe und deren Unterstützung durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien - kurz Electronic Government. Allerdings wird dieses Potenzial vor allem in Kommunalverwaltungen bisher nur in geringem Maße ausgeschöpft, da die Verantwortlichen häufig vor den notwendigen Investitionen zurückschrecken. Dies liegt daran, dass sich der Nutzen von Informationstechnologie bisher nicht hinreichend nachweisen lässt.

Insgesamt wird ein effektiver, zweckmäßiger und vor allem wirtschaftlicher Einsatz moderner Informationstechnologie durch fehlende Investitionen verhindert, und der Löwenanteil des existierenden Rationalisierungspotenzials bleibt ungenutzt. Im Forschungsprojekt PICTURE (Process Identification and Clustering for Transparency in Reorganising Public Administration) wird ein Werkzeug entwickelt, das öffentliche Verwaltungen in die Lage versetzt, den potenziellen Nutzen von Informationstechnologie im Vorfeld einer Investitionsentscheidung zu berechnen und so erfolgreiche Entscheidungen zu treffen.

Um das zu erreichen, wird eine einfache Möglichkeit geschaffen, alle Geschäftsprozesse einer Verwaltung zu erfassen und mit bestimmten Technologien in eine Wirkungsbeziehung zu setzen. Auf Basis dieser Beziehung können qualitative, quantitative und monetäre Effekte gemessen und von den Entscheidungsträgern ausgewertet werden. Dadurch können im Rahmen von Electronic Government die immer knapper werdenden Steuergelder gezielt dort eingesetzt werden, wo sie nachweisbar den höchsten Nutzen stiften.

Das PICTURE-Konsortium umfasst zwölf Partner aus sechs europäischen Ländern. Darunter sind neben dem ERCIS (European Research Center for Information Systems) der Universität Münster und dem Konsortialführer SAP weitere Forschungseinrichtungen wie die Universität St. Gallen, Industriepartner wie FileNet sowie Kommunalverwaltungen aus Polen, der Schweiz, Griechenland, Italien und Deutschland vertreten.

ERCIS ist ein Verbund von Wissenschaftlern der Universität Münster, die gemeinsam im Bereich der Anwendungssystementwicklung und Organisationsgestaltung forschen. Dabei werden erstmalig in der deutschen Forschungslandschaft in einem institutionellen Rahmen Kernkompetenzen der Wirtschaftsinformatik mit Fragestellungen der Informatik, der Betriebswirtschaft und mit Spezialaspekten des Rechts verknüpft. Dies schafft eine ganzheitliche Sicht auf die betriebliche Anwendungssystem- und Organisationsgestaltung. Das Land Nordrhein-Westfalen hat ERCIS initiiert und an die Wirtschaftsinformatik der Universität Münster vergeben.

Ansprechpartner:Dipl. Wirt.-Inform. Lars Algermissen, E-Mail: lars.algermissen@ercis.de, Telefon: 0251 / 83-3 80 80 Fax: 0251 / 83-2 80 80.

ERCIS (European Research Center of Information Systems