Pressemitteilung upm

Wenn der ersehnte Schlaf ausbleibt

Live-Vorführung der Somnologen beim "Tag der Gesundheitsforschung"

Münster (upm), 14. Februar 2006

[Schlaflabor]
Ein 32 Jahre alter Patient aus Gronau lässt sich von Dr. Peter Young (l.) undf Stationsarzt Hyun Hor genau erklären, was während seiner Nacht im Schlaflabor passieren wird.
   

Der Familienvater dreht sich zum hundertsten Mal von einer Seite auf die andere. Fast ebenso oft hat er während der Nacht auf die Uhr geschaut. 5.30 Uhr: In einer Stunde muss er aufstehen und zur Arbeit gehen, den ganzen Tag dort die volle Leistung bringen. Schweiß tritt ihm auf die Stirn, sein Herz klopft schneller. Seit Monaten geht das schon so. Was soll nur werden? Solche oder ähnliche Erfahrungen machen Insomniker, Menschen, die bereits seit längerem unter Ein- und Durchschlafstörungen leiden.

Am kommenden Sonntag (19. Februar) können Besucher ab 13.30 Uhr im Zentralgebäude des Universitätsklinikums Münster (UKM) unter anderem viel Wissenswertes über das immer noch rätselhafte Phänomen Schlaf erfahren. Im Rahmen des diesjährigen "Tags der Gesundheitsforschung", bei dem der Schwerpunkt auf der Erforschung des Gehirns liegt, stellt sich auch das schlafmedizinische Zentrum der Klinik für Neurologie vor. An einem Stand auf Ebene 05 West können Interessierte live miterleben, wie eine Untersuchung im Schlaflabor vor sich geht. Auf verschiedenen Bildschirmen werden die Messdaten eines verkabelten Probanden erscheinen. Gehirnströme, Atemfrequenz oder auch die Hautspannung können so beobachtet werden. Damit jeder versteht, was er sieht, erläutern die technischen Mitarbeiter des Schlaflabors Angelika Okegwo (Leitung), Annette Sperling und Saluador Peres die Linien und Kurven und beantworten sämtliche Fragen der Besucher rund um das Thema Schlaf und die therapeutischen Angebote des Klinikums.

Geleitet wird das schlafmedizinische Zentrum von den beiden Privatdozenten Dr. Peter Young und Dr. Tilman Müller. Dr. Young ist Facharzt für Neurologie, Dr. Müller Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut. Beide verfügen zusätzlich über eine Spezialausbildung als Schlafmediziner (Somnologen). "Bei etwa einem Drittel der Patienten sind die Einschlaf- und Durchschlafstörungen organisch bedingt. Ein weiteres Drittel leidet unter einer psychischen Erkrankung und schläft infolgedessen schlecht", erläutert Müller. "Beim letzten Drittel sprechen wir von einer primären Insomnie. Dies bedeutet, dass sich die Störung aufgrund bestimmter 'schlechter Gewohnheiten', wie etwa unregelmäßige Zubettgehzeiten oder das Einnicken vor dem Fernseher, mit der Zeit verselbständigt hat."

Für jeden Patienten erarbeiten die Experten ein maßgeschneidertes Therapiekonzept. Dabei kommen sowohl verhaltenstherapeutische Maßnahmen, wie beispielsweise eine bewusste Verkürzung der Bettliegezeiten, als auch Medikamente zum Einsatz. Demnächst wird von den Schlafmedizinern des UKM deutschlandweit eine große Studie koordiniert. Dabei soll erforscht werden, inwiefern zusätzliche Gaben des körpereigenen Hormons Melatonin zu einem bestimmten Zeitpunkt das Einschlafen erleichtern können.

Tag der Gesundheitsforschung