Pressemitteilung upm

Religion bei Meinungsmachern

Gemeinsames Forschungsprojekt von Evangelisch- und Katholisch-Theologischer Fakultät der Universität Münster

Münster (upm), 15. Februar 2006

Die Papstwahl und der Papstbesuch in Deutschland haben das Thema Religion und Kirche im vergangenen Jahr ebenso in die Schlagzeilen gebracht wie in diesem Jahr der Streit um Karikaturen des Propheten Mohammed. Aber welche Rolle spielt Religion wirklich bei Meinungsmachern, welchen Stellenwert haben religiöse Orientierungen bei meinungsbildenden Eliten in Deutschland? Diese Fragen will ein Forschungsprojekt der Westfälischen Wilhelms-Universität klären, das in den kommenden zwei Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird.

Gemeinsam durchgeführt wird das Projekt "Religion bei Meinungsmachern" von Prof. Dr. Hans-Richard Reuter vom Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften der Evangelisch-Theologischen Fakultät und Prof. Dr. Dr. Karl Gabriel vom Institut für Christliche Sozialwissenschaften der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Die Wissenschaftler wollen der Frage nachgehen, welchen Stellenwert religiöse Orientierungen bei meinungsbildenden Eliten in Deutschland besitzen.

Dabei konzentriert sich die Arbeit auf eine Erhebung der Bedeutung und des Nachrichtenwerts, die Journalisten dem Thema "Religion" für die Berichterstattung in Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen beimessen. Untersucht wird außerdem die Frage nach den Orientierungsmustern von Journalisten, also der Stellung von Religion als einem "Sinnangebot" unter anderen. Schließlich geht es in dem Forschungsprojekt auch um die berufsethische Handlungsrelevanz von Religion im journalistischen Alltag unter Beachtung von möglichen Konflikten und Grenzen, zum Beispiel durch redaktionelle Vorgaben.

Vorgesehen ist unter anderem eine Befragung ausgewählter Politik- und Nachrichtenjournalisten. Die Ergebnisse der Interviews werden einer interdisziplinären Analyse unterzogen und durch Interpretationen aus religionssoziologischer, sozialethischer und theologischer Sicht ergänzt.