Pressemitteilung upm

Orthopädische Hilfsmittel und ihre Finanzierung

Gesundheitspolitischer Workshop der bundesweit einzigen Klinischen Prüfstelle in Münster

Münster (upm), 15. Februar 2006

In jüngster Zeit erleben körperbehinderte Patienten immer häufiger, dass sich Krankenkassen schwer tun, die Kosten etwa für eine Arm- oder Beinprothese oder einen speziellen Rollstuhl zu übernehmen. Wie ist es in Zeiten noch knapper werdender Ressourcen im Gesundheitswesen um die künftige Finanzierung orthopädischer Hilfsmittel bestellt? Ziel eines Workshops der bundesweit einzigen "Klinischen Prüfstelle für orthopädische Hilfsmittel" am Universitätsklinikum Münster (UKM) ist es, Entscheidungs- und Kostenträger sowie Leistungserbringer aus unterschiedlichsten Bereichen zusammenzubringen, um diese wichtige gesundheitspolitische Frage zu erörtern und die dringende Notwendigkeit einer auch künftig gesicherten Versorgung mit qualitativ hochwertigen Hilfsmitteln herauszustellen. Rund 60 Vertreter unter anderem aus Politik, Wissenschaft, Industrie und Handwerk werden zu dieser am Freitag, 17. Februar 2006, im Alexander-von-Humboldt-Haus in Münster stattfindenden Veranstaltung erwartet.

Die an der Klinik für Technische Orthopädie und Rehabilitation des UKM angesiedelte Klinische Prüfstelle für orthopädische Hilfsmittel wurde vor fünf Jahren eingerichtet und wird vom Bundesgesundheitsministerium mit rund einer Viertel Million Euro pro Jahr finanziert. Ihre Aufgabe ist es insbesondere, durch patientenorientierte Forschung Leitlinien für eine Hilfsmittelversorgung zu entwickeln, die auf modernstem wissenschaftlichen Erkenntnisstand beruhen und allen Ansprüchen an eine optimale Qualitätssicherung genügen. Bei der kaum überschaubaren Vielfalt von Prothesen und Orthesen, die heute auf dem Markt zur Verfügung stehen, ist es nach Worten von Prof. Dr. Hans Henning Wetz, ärztlicher Leiter der Klinischen Prüfstelle und Direktor der Klinik für Technische Orthopädie und Rehabilitation des UKM, Aufgabe der Prüfstelle, die Spreu vom Weizen zu trennen, das heißt die tatsächliche Wirksamkeit der einzelnen Hilfsmittel unter Beweis zu stellen. In anderen Ländern sei die Erhebung entsprechender wissenschaftlicher Daten längst gang und gäbe, verweist Wetz unter anderem auf die Niederlande und die USA und beklagt gleichzeitig einen entsprechenden Nachholbedarf hier zu Lande.

Der Klinischen Prüfstelle in Münster kommt daher als einziger Einrichtung, die sich um diese Aufgaben kümmert, besondere Bedeutung zu. In Auftrag gegeben werden entsprechende Studien etwa zur Arm- und Beinprothetik vom Bundesgesundheitsministerium. Im Laufe solcher Projekte ist die Prüfstelle in Münster laut Wetz angehalten, fortwährend Berichte an das Ministerium zu liefern, um die Verantwortlichen in der Gesundheitspolitik stets auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu halten. Ein wertvoller Partner ist die Einrichtung in Münster auch für das im Oktober vergangenen Jahres gegründete bundesweit einzige Institut für Versorgungsforschung in Ulm.

Klinische Prüfstelle für orthopädische Hilfsmittel