Pressemitteilung upm

Auszeichnung für Leukämie-Forscher

Mediziner des UKM erhält Pro Scientia-Förderpreis 2005 der Eckhart-Buddecke-Stiftung

Münster (upm), 22. Februar 2006

[Koschmieder]
Dr. Steffen Koschmieder
   

Jahr für Jahr erkranken in Deutschland rund 12.000 Menschen an Leukämie. Bei Kindern ist diese bösartige Erkrankung der weißen Blutzellen mit 45 Prozent aller Tumorerkrankungen sogar die häufigste bösartige Erkrankung überhaupt. Die nähere Erforschung dieses Krebsleidens stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Für seine herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten auf diesem Gebiet, die nach Einschätzung von Experten einen großen Fortschritt in der Leukämieforschung gebracht haben, wurde der an der Medizinischen Klinik A des Universitätsklinikums Münster (UKM) tätige Mediziner Dr. Steffen Koschmieder jetzt mit dem Pro Scientia-Förderpreis 2005 der Eckhart-Buddecke-Stiftung zur Förderung der medizinischen Grundlagenforschung ausgezeichnet. Der mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Preis geht zu gleichen Teilen an der Münsteraner sowie an Dr. Volker Vielhauer von der Medizinischen Poliklinik Innenstadt des Universitätsklinikums München.

Mit der Verleihung des Förderpreises werden die besonderen Verdienste Koschmieders um die Aufklärung der molekularen Grundlagen der Leukämie gewürdigt. So ist bei einer bestimmten häufigen Leukämieform, der so genannten chronischen myeloischen Leukämie (CML), die Ursache in der Regel das Auftreten von Bruchstellen zwischen zwei verschiedenen Chromosomen. Durch Zusammenschluss der Bruchstücke zweier verschiedenen Gene entsteht ein "falsches Gen", in dessen Folge das Tumor-Eiweiß BCR-ABL entsteht. Während eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligten Forschungsaufenthaltes an den Harvard Institutes of Medicine in den USA ist es Steffen Koschmieder gelungen, durch Kreuzung zweier transgener Mausstämme eine CML-ähnliche Erkrankung in den Mäusen zu bewirken, die nahezu alle Merkmale der humanen chronischen myeloischen Leukämie aufweist. Hierbei wird das Eiweiß BCR-ABL vorwiegend in den Stammzellen gebildet und dann an die Tochterzellen weitergegeben. Durch eine "genetische Weiche" kann die Erkrankung "an- und abgeschaltet" werden.

Das neu etablierte Leukämiemodell bietet nach Überzeugung der Buddecke-Stiftung unschätzbare Vorteile gegenüber den bisher bekannten Tiermodellen und ist die Voraussetzung für die Aufklärung der molekularen Grundlagen der Leukämie und die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien.

Der Pro Scientia-Preis wird alljährlich von der Eckart-Buddecke-Stiftung zur Förderung der medizinischen Grundlagenforschung vergeben. Ausgezeichnet werden damit hochrangige Arbeiten auf dem Gebiet der medizinischen Grundlagenforschung, die im Jahr der Preisvergabein einer international renommierten Fachzeitschrift veröffentlicht oder zur Veröffentlichung angenommen wurden.

Medizinische Klinik und Poliklinik A