Pressemitteilung upm

Erfolgreiches Doppelleben

Kommunikationswissenschaftler Siegfried J. Schmidt wird emeritiert

Münster (upm), 22. Februar 2006

[Schmidt]
Prof. Dr. Dr. h.c. Siegfried J. Schmidt
Foto: Joachim Busch   

Mit einem Festakt wird der angesehene Literatur- und Kommunikationswissenschaftler, Künstler und Dichter Prof. Dr. Dr. h.c. Siegfried J. Schmidt vom Institut für Kommunikationswissenschaft (IfK) der Universität Münster anlässlich seiner Emeritierung am 24. Februar um 18 Uhr im münsterschen Schloss verabschiedet.

Siegfried J. Schmidt, geboren 1940 in Jülich, studierte Philosophie, Germanistik, Linguistik, Geschichte und Kunstgeschichte in Freiburg, Göttingen und Münster. 1966 promovierte er über den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken von Locke bis Wittgenstein. Während seiner Zeit als Assistent am Philosophischen Seminar der TH Karlsruhe habilitierte er sich bereits mit 28 Jahren. Schmidt lehrte zuerst Philosophie. 1971 wechselte er als Professor für Texttheorie an die Universität Bielefeld, an der er zwei Jahre später eine Professur für die Theorie der Literatur annahm. Von 1979 an war er Professor für Germanistik/Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität-GH Siegen, ab 1984 leitete er das Institut für Empirische Literatur- und Medienforschung der Universität Siegen, bevor er 1997 als Professor für Kommunikationstheorie und Medienkultur dem Ruf nach Münster folgte. Dort war er von 1998 bis 2002 außerdem Geschäftsführender Direktor. Immer wieder lehrte und forschte Schmidt auch im Ausland, zuletzt 2002 für fünf Monate als Visiting Fellow an dem Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien.

Im März 2004 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Klagenfurt verliehen. In allen Disziplinen, die Schmidt in 40 Jahren als Lehrender vertreten hat, ist er bis heute für richtungweisende Forschung bekannt. Seine Texttheorie begründete eine pragmatisch orientierte Textlinguistik. In der Literaturwissenschaft gilt er als der wichtigste Theoretiker einer handlungs- und anwendungsorientierten Empirischen Literaturwissenschaft. Seit Mitte der 1980er Jahre ist sein Name eng mit der Entwicklung des erkenntnistheoretischen sozio-kulturellen Konstruktivismus verbunden. Schmidt bezog hier als erster Medien intensiv in den konstruktivistischen Diskurs ein. In seiner Zeit am Institut für Kommunikationswissenschaft in Münster forschte er unter anderem über Unternehmenskultur, Medienkunst und Werbung und verfasste darüber hinaus wichtige Einführungswerke zum Studium der Kommunikationswissenschaft. In jüngster Zeit hat Schmidt in vielen Veröffentlichungen die Grundlagen für eine empirische Medienkulturwissenschaft gelegt. Er ist nicht nur Autor zahlreicher wissenschaftlicher, sondern auch literarischer und künstlerischer Publikationen.

Anlässlich seiner Emeritierung findet am Freitag, den 24. Februar 2006 ab 18 Uhr eine öffentliche, feierliche Verabschiedung im Schloss zu Münster im Hörsaal S 1 an. Nach Grußworten von Prof. Hansjörg Scheerer, Dekan des Fachbereichs für Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, und von Prof. Bernd Blöbaum, Geschäftsführender Direktor des IfK, folgen Laudationes von Prof. Klaus Merten (Münster) und Prof. Guido Zurstiege (Wien). Des Weiteren werden Katrin Groß als Vertreterin des Studiengangs Kultur, Kommunikation und Management sowie Vertreter der Fachschaften Kommunikationswissenschaft und Kulturwissenschaft Grußworte an Prof. Schmidt richten. Im Anschluss findet ein kleiner Sektumtrunk im Foyer des Schlosses statt. Alle Interessenten sind herzlich willkommen, an der Veranstaltung teilzunehmen.

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