Pressemitteilung upm

Kaffee senkt das Risiko für Diabetes

Herzinfarkt-Vorbeugung für zuckerkranke Menschen besonders wichtig

Münster (upm), 17. März 2006

Die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte eine Priorität auf nationaler und europäischer Ebene sein, forderte der münstersche Mediziner Prof. Dr. Gerd Assmann, Vizepräsident der Europäischen Gesellschaft für Kardiovaskuläre Prävention, anlässlich der Jahrestagung der Gesellschaft in Neapel. Praktisch wichtig sei ein fachübergreifender Ansatz unter aktiver Mitarbeit von Hausärzten, Internisten, Kardiologen, Diabetologen und Gerontologen, aber auch Nicht-Ärzten wie Ernährungs- und Sportwissenschaftlern.

Menschen mit Diabetes mellitus tragen laut Assmann, der an der Universität Münster das Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung leitet, ein besonders hohes Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen. 70 bis 80 Prozent aller Diabetiker sterben seinen Angaben zufolge an den Komplikationen der Zuckerkrankheit. In prognostischer Hinsicht habe man heute dem Diabetes den Stellenwert der manifesten koronaren Herzkrankheit zugewiesen. Hochrechnungen zeigen, dass im Jahr 2025 etwa 500 Millionen Menschen weltweit an Diabetes mellitus leiden werden. Viele Studien haben gezeigt, dass eine konsequente Absenkung des "bösen" Cholesterins (LDL-Cholesterin) bei Patienten mit Diabetes mellitus das Herzinfarktrisiko besonders senkt und das Leben verlängert. Mit einer cholesterinsenkenden Behandlung sollte möglichst früh begonnen werden, rät der münstersche Experte.

Die Bekämpfung von Faktoren wie Störungen des Zucker- und Fettstoffwechsels, Bluthochdrucks und Übergewicht, die das Risiko für Diabetes mellitus und Herzinfarkt erhöhen, ist in allen Altersgruppen wichtig, gewinnt aber vor dem Hintergrund der zunehmenden Lebenserwartung eine besonderer Bedeutung.

Wie Prof. Assmann berichtet, war bei der Tagung in Neapel von besonderem Interesse eine von Prof. Dr. Tuomilehto aus Finnland vorgestellte Studie, die ein Umkehrverhältnis zwischen Kaffeetrinken und dem Auftreten von Stoffwechselveränderungen des Diabetes mellitus zeigte. "Ich würde vorschlagen, dass Menschen in den mittleren Jahren Kaffee trinken sollten, um ihr Risiko für Diabetes zu senken", sagte Prof. Tuomilehto. Der biologische Mechanismus sei allerdings noch unklar, bemerkte er, obwohl bekannt sei, dass Koffein die Insulinfreisetzung anregen kann.

Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung